OGH 12Os48/08p (RS0123912)

OGH12Os48/08p15.5.2008

Rechtssatz

Sobald der Täter mehr als das Fünfzehnfache der Grenzmenge im Sinn des § 28b SMG in Verkehr setzt und damit über den im Qualifikationstatbestand zum Ausdruck gebrachten Grundsatz der Zusammenrechnung das Verbrechen nach § 28a Abs 2 Z 3 SMG verwirklicht, entfällt eine weitere gedankliche Abtrennung von Suchtgiftquanten, weil bezüglich dieser Qualifikation keine gewerbsmäßige Begehung vorgesehen ist. Gleiches gilt nach § 28a Abs 4 Z 3 SMG bei Überschreiten des Fünfundzwanzigfachen der Grenzmenge.

Normen

SMG §28a Abs2 Z3
SMG §28a Abs4 Z3

12 Os 48/08pOGH15.05.2008
12 Os 83/08kOGH22.08.2008

Vgl; Beisatz: Die Annahme der erst mit der SMG-Novelle 2007 eingeführten Qualifikation der Überschreitung des Fünfzehnfachen der Grenzmenge nach § 28a Abs 2 Z 3 SMG und damit die darauf basierende, gegenüber dem Grunddelikt des vor Inkrafttreten des § 28a Abs 1 SMG in Geltung gewesenen § 28 Abs 2 SMG aF höhere Strafdrohung auf ein Tatverhalten, welches vor Inkrafttreten dieser neuen Bestimmung lag, widerspricht dem verfassungsgesetzlich vorgegebenen (Art 7 Abs 1 MRK) Rückwirkungsverbot des § 1 Abs 1 StGB. (T1)

14 Os 155/08pOGH16.12.2008

Vgl; Beis wie T1; Beisatz: Im Tatzeitpunkt wies das SMG einen der (erst mit 1. 1. 2008 in Kraft getretenen) Mengenqualifikation des § 28a Abs 2 Z 3 SMG nF entsprechenden strafsatzändernden Erschwerungsumstand noch nicht auf. Diese Qualifikation kann daher als Vergleichsbasis schon mit Blick auf den ersten Satz des § 61 StGB nicht herangezogen werden. (T2)<br/>Beisatz: § 61 StGB kann nur dann zum Zug kommen, wenn sowohl alte als auch neue Rechtslage das inkriminierte Verhalten unter Strafe stellen bzw - wie im vorliegend zu entscheidenden Fall - sich inhaltlich jeweils überdeckende Qualifikationen vorsehen, also gewissermaßen eine Schnittmenge aufweisen. (T3)<br/>Beisatz: Eine nach altem Recht vorgegebene und nach den Urteilsannahmen auch erfüllte Gewerbsmäßigkeitsqualifikation - welche allerdings nach neuem Recht für sich allein noch keine Strafsatzänderung bewirkt - mit einer völlig andere Sachverhaltselemente voraussetzenden Mengenqualifikation, welche im Tatzeitpunkt noch keine Geltung hatte, kann nicht verglichen werden. (T4)

12 Os 73/08iOGH19.06.2008

Auch

14 Os 57/09bOGH21.07.2009

Vgl; Beis wie T1

11 Os 116/09gOGH08.09.2009

Vgl auch

12 Os 160/11pOGH20.12.2011

Vgl auch; Beisatz: Die mit der SMG-Novelle 2007 geschaffene Qualifikation des § 28 Abs 2 Z 3 SMG ist auf vor ihrem Inkrafttreten (am 1. Jänner 2008, BGBl I 2007/110 Z 30) gesetztes Verhalten nicht anzuwenden. (T5)

11 Os 104/12xOGH09.10.2012

Auch

14 Os 123/13iOGH05.11.2013

Vgl; Ähnlich Beis wie T1

14 Os 125/13hOGH28.01.2014

Vgl; Beisatz: Hier: Verfehlte Annahme von Verbrechen des Suchtgifthandels nach § 28a Abs 1 fünfter Fall, Abs 2 Z 1, Abs 4 Z 3 SMG und nach § 28a Abs 1 fünfter Fall Abs 2 Z 3 SMG. (T6)

11 Os 12/14wOGH08.04.2014

Vgl

11 Os 5/16vOGH10.05.2016

Auch

14 Os 25/17hOGH23.05.2017

Auch

12 Os 20/17hOGH22.06.2017

Auch

13 Os 50/16aOGH16.12.2016

Auch

13 Os 78/17wOGH06.09.2017

Auch

Dokumentnummer

JJR_20080515_OGH0002_0120OS00048_08P0000_005