Rechtssatz
Die Entscheidungen des EuGH binden alle Gerichte der Mitgliedstaaten auch für andere Fälle; sie schaffen objektives Recht (8 ObA 211/96 = SZ 69/56 = Arb 11.483 = ecolex 1996, 697 = DRdA 1996, 513 = ZAS 1997, 51).
Normen
ABGB §12
EG Amsterdam Art234
EGV Maastricht Art177
6 Ob 306/00v | OGH | 17.01.2001 |
Auch; Beisatz: Das Urteil des Gerichtshofes der Europäischen Gemeinschaften bindet das nationale Vorlagegericht. Es entfaltet über den Ausgangsrechtsstreit hinaus eine rechtliche Bindungswirkung dahin, dass alle Gerichte der Mitgliedsstaaten die vom EuGH vorgenommene Auslegung oder seine Feststellung der Ungültigkeit eines Gemeinschaftsrechtsaktes zu beachten haben. (T1) |
6 Ob 336/00f | OGH | 17.01.2001 |
Auch; Beis wie T1; Beisatz: Das Gemeinschaftsrecht sieht keine formelle "erga omnes Wirkung" der EuGH-Entscheidungen vor. Die über den konkreten Einzelfall (Anlassfall) hinausreichende Präjudizwirkung ist aber aus zahlreichen Entscheidungen des EuGH abzuleiten. (T2) |
6 Ob 6/01b | OGH | 17.01.2001 |
Auch; Beis wie T1; Beis wie T2 |
4 Ob 70/02a | OGH | 09.04.2002 |
Beisatz: Die Entscheidungen des EuGH entfalten über den Ausgangsrechtsstreit hinaus eine rechtliche Bindungswirkung dahin, dass alle Gerichte der Mitgliedstaaten die vom EuGH vorgenommene Auslegung zu beachten haben. (T3) |
4 Ob 6/11b | OGH | 23.03.2011 |
Auch; Beis wie T3; Beisatz: Den Schlussanträgen des Generalanwalts kommt keine Bindungswirkung zu. (T4) |
5 Ob 118/21w | OGH | 28.09.2021 |
Vgl; Beis wie T1; Beisatz: Bindungswirkung einer Vorlageentscheidung des EuGH entfaltet allerdings ausschließlich der Spruch des Erkenntnisses, der sich auf die Vorlagefrage zu einer bestimmten Richtliniennorm bezieht. (T5) |
Dokumentnummer
JJR_19980818_OGH0002_010OBS00188_98I0000_001
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