OGH 10Os56/76 (RS0090221)

OGH10Os56/7610.8.1976

Rechtssatz

Kriterien der schweren Folgen einer Tat: Die Anlaßtat (hier § 144 Abs 1 StGB) zufolge ihrer Strafdrohung; die Eignung, umfangreiche und kostspielige Abwehrmaßnahmen auszulösen und weitreichende Beunruhigung und Besorgnisse herbeizuführen; der erhebliche soziale Störwert.

Normen

StGB §21
StGB §23

10 Os 56/76OGH10.08.1976
12 Os 72/76OGH06.09.1976

Vgl; Beisatz: Wenn das Maß, das im allgemeinen den Auswirkungen leichter Vorsatzkriminalität entspricht, erheblich überstiegen wurde. (T1)

12 Os 87/76OGH14.09.1976

Vgl

12 Os 98/76OGH27.09.1976

Vgl; Beisatz: Die Anlaßtat ein (nach den §§ 127 Abs 2 Z 1, 129 Z 1 und 131 StGB qualifizierte) Diebstahl eines Radiorecorders im Wert von eintausendsiebenhundert Schilling wurde nicht als eine Tat mit schweren Folgen bezeichnet. (T2)

13 Os 4/77OGH20.01.1977

Vgl; Beisatz: Die Folgen (nicht "Erfolg") sind nach dem Gesamtgewicht aller konkreten Auswirkungen der Tat (die somit auch ein Formaldelikt sein kann) in der gesellschaftlichen Wirklichkeit zu beurteilen: Somit Art, Ausmaß und Wichtigkeit sämtlicher aus der Tat resultierenden (auch außertatbestandsmäßigen) effektiven Nachteile sowohl für den betroffenen Einzelnen, als auch für die Gesellschaft im Ganzen, deren Gewicht durch die in der Sozietät bestehenden, insofern normativen (durchschnittlichen) Wertvorstellung der mit den rechtlich geschützten Werten verbundenen Menschen bestimmt wird. (T3) Veröff: EvBl 1977/180 S 399 = SSt 48/2

13 Os 59/77OGH26.05.1977

Vgl auch

9 Os 104/77OGH09.08.1977

Vgl; Beis wie T3; Beisatz: Hier: Zu § 42 StGB. (T4)

12 Os 122/77OGH22.09.1977

Vgl; Beis ähnlich T3

9 Os 144/77OGH22.11.1977

Ähnlich; Beisatz: Nicht sosehr der Umfang der Diebsbeute als vielmehr die Gefährlichkeit von Einschleichdiebstählen ist entscheidend. (T5)

12 Os 23/78OGH06.04.1978
12 Os 117/78OGH05.10.1978

Vgl; Beisatz: Bei Vermögensdelikten orientieren sich die schweren Folgen an der Wertgrenze von etwa einhunderttausend Schilling. (T6)

9 Os 96/78OGH17.10.1978

Beis wie T3; Veröff: EvBl 1979/88 S 273 = SSt 49/52

10 Os 79/80OGH30.09.1980

Vgl; Beis wie T3; Beis wie T1; Beis wie T6; Veröff: EvBl 1981/87 S 271

9 Os 177/84OGH11.12.1984

Vgl; Beis wie T5; Beisatz: Hier: Geschäftseinbrüche; implizit gegen 12 Os 117/78. (T7)

10 Os 26/87OGH10.03.1987

Vgl; Beis wie T3 nur: Die Folgen (nicht "Erfolg") sind nach dem Gesamtgewicht aller konkreten Auswirkungen der Tat (die somit auch ein Formaldelikt sein kann) in der gesellschaftlichen Wirklichkeit zu beurteilen. (T8)

15 Os 10/91OGH21.03.1991

Vgl auch; Beis wie T3

16 Os 57/91OGH20.12.1991

Vgl auch; Beisatz: Die Gesamtauswirkungen einer Brandstiftung in der gesellschaftlichen Wirklichkeit sind nach Art und Gewicht ohne Rücksicht auf die Höhe des in concreto tatsächlich daraus entstehenden Schadens regelmäßig als schwer zu beurteilen. (T9)

15 Os 108/95OGH31.08.1995

Vgl; Beisatz: Ob die zu befürchtenden strafbedrohten Handlungen solche mit schweren Folgen darstellen, ist anhand aller konkreten Tatauswirkungen in der gesellschaftlichen Wirklichkeit zu beurteilen, sohin nach Art, Ausmaß und Wichtigkeit aller effektiven Nachteile sowohl für den betroffenen einzelnen als auch für die Gesellschaft im Ganzen. (T10)

12 Os 23/96OGH29.02.1996

Vgl auch

15 Os 131/01OGH20.09.2001

Vgl auch

Dokumentnummer

JJR_19760810_OGH0002_0100OS00056_7600000_001

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