OGH 12Os216/70 (RS0101123)

OGH12Os216/703.2.1971

Rechtssatz

Die Geschwornen dürfen grundsätzlich nicht mit Ausführungen über strittige bzw unterschiedliche Lehrmeinungen oder eine im Laufe der Zeit schwankend gewesene Judikatur zu bestimmten Rechtsproblemen belastet werden; vielmehr darf ihnen zu jeder zu erläuternden Rechtsfrage stets nur eine einzige Rechtsansicht dargestellt werden, die freilich richtig sein muss.

Normen

StPO §345 Abs1 Z8

12 Os 216/70OGH03.02.1971
12 Os 195/71OGH27.01.1972

Veröff: SSt 43/3 = EvBl 1972/217 S 413; Schick, Die "richtige" Rechtsansicht (Glosse) = RZ 1972,165 = ÖJZ 1972,656

10 Os 120/72OGH15.06.1973

Veröff: EvBl 1973/309 S 638

12 Os 62/74OGH11.06.1974

Beisatz: Herrschende Rechtsprechung. (T1)

11 Os 35/82OGH14.04.1982

Vgl auch; Beis wie T1

11 Os 104/82OGH20.10.1982

Vgl auch; Veröff: SSt 53/62 = EvBl 1983/86 S 329

13 Os 77/83OGH09.06.1983

Vgl auch; Beisatz: Die Rechtsbelehrung hat den Geschwornen zu jeder Rechtsfrage nur eine Rechtsansicht darzulegen und sie nicht mit mehreren abweichenden Meinungen zu konfrontieren. (T2)

11 Os 40/84OGH11.04.1984

Ähnlich

11 Os 156/84OGH11.12.1984

Vgl auch; Veröff: SSt 55/86 = EvBl 1985/133 S 631

9 Os 181/85OGH26.03.1986

Vgl auch; Beisatz: Sinn der Rechtsbelehrung ist es, den Geschwornen die von ihnen anzuwendenden Rechtsbegriffe in einer für juristische Laien verständlichen und eindeutigen Form näher zu bringen, nicht aber, sie mit (allenfalls sogar unterschiedlichen) Lehrmeinungen zu rechtswissenschaftlichen Problemen zu konfrontieren (hier allerdings keine Überforderung der Geschwornen durch Anschluß eines Aufsatzes über die Abgrenzung Vorbereitungshandlung bzw Komplott zum Versuch im Anschluß an die - richtige - Rechtsbelehrung). (T3) Veröff: SSt 57/21

13 Os 170/88OGH16.03.1989

Vgl auch; Beisatz: Herrschende Auslegung wie EvBl 1972/217; 1973/309. (T4)

13 Os 143/90OGH30.01.1991

Vgl auch; Beisatz: Bei Rechtsausführungen sind die Geschwornen stets nur mit einer Rechtsansicht zu konfrontieren, und zwar mit der dem letzten Stand der Judikatur entsprechenden. (T5)

13 Os 102/91OGH20.11.1991

Vgl auch

13 Os 145/95OGH06.12.1995

Vgl auch; Beisatz: Eine Rechtsbelehrung, die der herrschenden Lehre und Rechtsprechung folgt, ist damit auch richtig im Sinne des § 345 Abs 1 Z 8 StPO. (T6)

15 Os 70/97OGH03.07.1997

Beis wie T5

13 Os 35/97OGH16.04.1997

Vgl auch; Beisatz: Die Zitierung von Lehrmeinungen, Rechtsprechung und Belegstellen ist nicht geboten. (T7)

13 Os 99/02OGH16.10.2002

Vgl auch; Beisatz: Auf unterschiedliche Rechtsmeinungen in Schrifttum und Rechtsprechung hat die Rechtsbelehrung nicht einzugehen. Eine Instruktionsrüge, die dies begehrt, ist insoweit nicht dem Gesetz gemäß ausgeführt und eignet sich zur Zurückweisung bereits in nichtöffentlicher Sitzung (§ 285d Abs 1 Z 1, § 285a Z 2, § 344 dritter Satz StPO). (T8)

15 Os 130/03OGH30.10.2003

Vgl auch; Beisatz: Die Rechtsbelehrung ist dann richtig, wenn sie -auf den Zeitpunkt der Belehrung bezogen - der Rechtsansicht des über die Instruktionsrüge entscheidenden Obersten Gerichtshofes entspricht (WK-StPO § 345 Rz 60). (T9)

13 Os 93/06kOGH20.12.2006

Vgl auch; Beis wie T9

11 Os 13/09kOGH24.03.2009

Auch; Beisatz: Auf unterschiedliche Rechtsmeinungen ist bei der Rechtsbelehrung der Geschworenen nicht einzugehen. (T10)

12 Os 91/17zOGH16.11.2017

Auch; Beisatz: Die Rechtsbelehrung hat auch weder rechtshistorische noch rechtspolitische Ausführungen zu enthalten. (T11)

Dokumentnummer

JJR_19710203_OGH0002_0120OS00216_7000000_001

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