Rechtssatz
Der Besteller eines Werkes ist auch dann, wenn er die unvollständige Erfüllung angenommen hat und deren Verbesserung verlangt, berechtigt, die ganze Gegenleistung bis zur gehörigen Erfüllung des Vertrages, also bis zur Verbesserung des mangelhaften Werkes zu verweigern. Denn die Einrede soll nicht nur den Leistungsberechtigten sichern, sondern auch auf den Willen des Gegners einen Druck ausüben, wobei dieses Recht auf Verweigerung der Gegenleistung lediglich durch das Verbot der schikanösen Rechtsausübung beschränkt ist.
1 Ob 95/67 | OGH | 18.05.1967 |
Beisatz: Blitzschutzanlage (T1) |
5 Ob 245/69 | OGH | 24.09.1969 |
Veröff: JBl 1970,371 |
5 Ob 101/71 | OGH | 12.05.1971 |
Abweichend; Beisatz: Bis zur Behebung der Mängel darf der Besteller das hiefür erforderliche Deckungskapital zurückbehalten. (T2) |
1 Ob 97/75 | OGH | 25.06.1975 |
Veröff: HS 9475 |
5 Ob 198/75 | OGH | 21.10.1975 |
Beisatz: Ausdrückliche Ablehnung der Entscheidung SZ 44/69, wonach bloß das Deckungskapital zurückbehalten werden kann. (T3) Veröff: SZ 48/108 = EvBl 1976/92 S 180 |
1 Ob 209/75 | OGH | 10.11.1975 |
Beis wie T3; Beisatz: Gleichheit der Interessenlage vor und nach Annahme der Leistung der Erfüllung. (T4) |
7 Ob 543/76 | OGH | 01.04.1976 |
Beis wie T3; Veröff: JBl 1976,537 |
1 Ob 646/76 | OGH | 30.06.1976 |
Beisatz: In diesem Fall noch kein Beginn des Laufes der Verjährungsfrist. (T5) |
1 Ob 662/76 | OGH | 14.09.1976 |
Auch; Beisatz: Kein Zurückbehalt bei vergleichsweiser Einigung über Zahlung bei mängeldeckendem Haftrücklass. (T6) |
1 Ob 568/77 | OGH | 07.06.1977 |
nur: Der Besteller eines Werkes ist auch dann, wenn er die unvollständige Erfüllung angenommen hat und deren Verbesserung verlangt, berechtigt, die ganze Gegenleistung bis zur gehörigen Erfüllung des Vertrages, also bis zur Verbesserung des mangelhaften Werkes zu verweigern. (T7)<br/>Beisatz: Lässt der Besteller aber die Verbesserung durch den Unternehmer nicht zu, dann kann er sich auf die mangelnde Fälligkeit des Entgelts nicht berufen. (T8) |
6 Ob 541/78 | OGH | 02.03.1978 |
nur T7; Beis wie T5 |
1 Ob 542/79 | OGH | 21.02.1979 |
nur T7; Beisatz: Das Leistungsverweigerungsrecht kann auch einredeweise im Prozess geltend gemacht werden. (T9) <br/>Veröff: EvBl 1979/198 S 513 |
8 Ob 585/78 | OGH | 15.03.1979 |
nur T7; Beis wie T8 |
1 Ob 509/79 | OGH | 14.03.1979 |
Veröff: RZ 1980/36 S 172 |
6 Ob 634/79 | OGH | 28.11.1979 |
Auch; Beisatz: Wenn er auch ausdrücklich nur einen Preisminderungsanspruch behauptet, der Sache nach aber doch ein der Durchsetzung des Verbesserungsanspruches dienendes Leistungsverweigerungsrecht geltend macht. (T10) |
3 Ob 519/79 | OGH | 14.11.1979 |
nur T7 |
1 Ob 784/79 | OGH | 16.04.1980 |
Auch |
3 Ob 565/80 | OGH | 30.07.1980 |
nur T7 |
1 Ob 559/80 | OGH | 27.08.1980 |
Veröff: EvBl 1981/40 S 125 |
6 Ob 619/80 | OGH | 03.09.1980 |
nur T7 |
7 Ob 733/80 | OGH | 29.01.1981 |
nur T7 |
3 Ob 565/81 | OGH | 08.10.1981 |
nur T7 |
3 Ob 648/80 | OGH | 08.10.1981 |
nur T7 |
7 Ob 741/81 | OGH | 14.01.1982 |
Auch |
5 Ob 696/81 | OGH | 02.03.1982 |
Vgl aber; nur T7; Beisatz: Bei Teilbarkeit der Werkleistung kann der Besteller nur das Entgelt zurückhalten, das auf den mit Mängeln behafteten Teil entfällt. (T11) <br/>Veröff: SZ 55/27 = JBl 1984,147 |
8 Ob 501/82 | OGH | 15.04.1982 |
Veröff: RZ 1983/41 S 187 |
3 Ob 616/82 | OGH | 10.11.1982 |
nur: Dieses Recht auf Verweigerung der Gegenleistung lediglich durch das Verbot der schikanösen Rechtsausübung beschränkt ist. (T12) |
5 Ob 675/81 | OGH | 09.11.1982 |
nur T12 |
5 Ob 739/82 | OGH | 23.11.1982 |
Auch |
1 Ob 617/83 | OGH | 31.08.1983 |
Veröff: RdW 1984,41 |
7 Ob 657/83 | OGH | 17.11.1983 |
nur T7 |
2 Ob 568/84 | OGH | 26.06.1984 |
nur T7; Veröff: RZ 1984/80 S 252 |
1 Ob 656/86 | OGH | 03.12.1986 |
Veröff: EvBl 1987/49 S 210 = WBl 1987,37 (zustimmend Wilhelm, WBl 1987,34) |
4 Ob 522/87 | OGH | 30.06.1987 |
Beisatz: Der Umstand, dass der Behebungsaufwand nur einen Bruchteil der noch offenen Werklohnforderung ausmacht, reicht für sich allein nicht aus, Rechtsmissbrauch anzunehmen. (T13) |
4 Ob 592/88 | OGH | 25.10.1988 |
nur T7; nur T12; Beisatz: Darauf, ob der Werkunternehmer nur eine oder mehrere Rechnungen legt, kommt es in diesem Zusammenhang nicht an; entscheidend ist nur, ob der Werklohn für eine als Einheit zu bewertende Gesamtleistung verlangt wird. (T14) |
5 Ob 630/89 | OGH | 31.10.1989 |
nur T12; Veröff: SZ 62/169 = JBl 1990,248 (Rebhahn) |
5 Ob 58/92 | OGH | 26.05.1992 |
Vgl auch; Veröff: WoBl 1992,223 (Call) |
4 Ob 501/93 | OGH | 12.01.1993 |
nur T7; nur T12; Veröff: EvBl 1993/101 S 425 |
4 Ob 23/93 | OGH | 23.02.1993 |
Auch; Beisatz: Hier: Ist das unvollständig gebliebene Werk vom Besteller oder von Dritten fertiggestellt worden, dann kann ein Interesse des Bestellers an einer Fertigstellung durch den Unternehmer selbst in aller Regel nicht bestehen. Ein weiteres Festhalten am Einwand der mangelnden Fälligkeit muss am Schikaneverbot, scheitern. (T15) <br/>Veröff: MR 1993,190 |
6 Ob 51/99i | OGH | 15.07.1999 |
Auch; nur T12; Beis ähnlich wie T13 |
1 Ob 47/02x | OGH | 22.03.2002 |
Auch; nur T7; nur T12; Beisatz: Fälligkeit des Werklohns ist erst dann gegeben, wenn der Unternehmer dem Besteller Gelegenheit zur Überprüfung des Werks gewährt hat. (T16) |
3 Ob 150/04m | OGH | 30.06.2005 |
Vgl auch; Beis wie T8; Beisatz: Dem Werkbesteller steht grundsätzlich bis zur völligen Erfüllung der Verbindlichkeit des Unternehmers, also bis zur vollständigen Verbesserung bestehender Mängel das aus der Einrede des nicht gehörig erfüllten Vertrags (§ 1052, § 1170 ABGB) abzuleitende Leistungsverweigerungsrecht zu. Dieses Recht wird insbesondere deshalb als sinnvoll erachtet, weil Verbesserungsansprüche mangels Gleichartigkeit mit der Werklohnforderung nicht kompensiert werden können, der Werkbesteller aber trotzdem die Möglichkeit haben soll, seinen Gewährleistungsanspruch zu sichern und den Unternehmer zu baldiger Verbesserung anzuspornen. (T17) |
6 Ob 80/05s | OGH | 14.07.2005 |
Vgl auch; Beisatz: Das volle Leistungsverweigerungsrecht besteht nicht, wenn von einem Missverhältnis zwischen den vom Gewährleistungsberechtigten verfolgten Interessen an der Leistungsverweigerung und dem Interesse des Werkunternehmers an der Bezahlung des Werklohns für den mängelfreien Teil des Werks auszugehen ist. Hier: Missbräuchliche Rechtsausübung, wenn das hergestellte Werk in Gebrauch genommen wurde und die Mängelbehebung keine besonderen Fachkenntnisse und kein besonderes Vertrauensverhältnis zwischen den Vertragsparteien zur Voraussetzung hat. (T18) |
Dokumentnummer
JJR_19660208_OGH0002_0080OB00024_6600000_002
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