OGH 5Ob387/59 (RS0017530)

OGH5Ob387/5923.9.1959

Rechtssatz

Zur Frage des "Wegfalles einer typischen Vertragsvoraussetzung".

Normen

ABGB §901 II2

5 Ob 387/59OGH23.09.1959

Veröff: JBl 1960,187 (mit Glosse von Gschnitzer)

5 Ob 8/62OGH18.01.1962

Veröff: SZ 35/7 = JBl 1962,606

7 Ob 266/64OGH14.10.1964

Veröff: MietSlg 16017

5 Ob 240/64OGH26.11.1964

Veröff: RZ 1965,83

5 Ob 341/64OGH21.01.1965
5 Ob 98/65OGH14.07.1965
8 Ob 267/65OGH21.09.1965
6 Ob 322/66OGH09.11.1966
6 Ob 263/67OGH04.10.1967

Beisatz: Änderung der Gesetze oder der Rechtsprechung; hier: Auflösung eines Pachtvertrages über eine Kinokonzession bei späterer Erlangung einer eigenen Konzession. (T1) <br/>Veröff: RZ 1968,94 = MietSlg 19094

8 Ob 161/68OGH18.06.1968

Beisatz: Kreditfinanzierung. (T2)

6 Ob 276/68OGH27.11.1968
8 Ob 90/69OGH20.05.1969
8 Ob 220/69OGH11.11.1969

Beisatz: Übergabsvertrag (T3)

1 Ob 24/70OGH12.02.1970

Beisatz: Änderung der Gesetze (hier Mietrechtsänderungsgesetz) bedeutet für sich allein noch keine Änderung der Geschäftsgrundlage. (T4) <br/>Veröff: EvBl 1970/203 S 348 = ImmZ 1970,134 = MietSlg 22508(9)

1 Ob 123/70OGH04.06.1970

Beisatz: "Ruinenrecht" nach dem WWG. (T5) <br/>Veröff: MietSlg 22543

8 Ob 202/70OGH06.10.1970

Beisatz: Mit zahlreichen Belegstellen. (T6)

8 Ob 230/70OGH20.10.1970
7 Ob 207/70OGH18.11.1970

Beisatz: Bürgschaftsübernahme durch Ehefrau des Schuldners: Fortdauer der Ehe keine typische Vertragsvoraussetzung. (T7) <br/>Veröff: JBl 1971,257

1 Ob 299/70OGH14.01.1971

Beisatz: Der Lehre von der Bedeutung des Wegfalles einer typischen Vertragsvoraussetzung liegt der Gedanke zugrunde, dass von den Vertragschließenden nicht erwartet werden kann, Selbstverständliches ausdrücklich im Vertrag zu erwähnen, solches vielmehr auch ohne ausdrückliche Parteienvereinbarung als Vertragsinhalt angesehen werden kann. (T8) <br/>Veröff: MietSlg 23076

6 Ob 92/71OGH11.06.1971

Beis wie T8; Beisatz: Hier: Sukzessivlieferungsvertrag über Lieferung von 600 Kilogramm Kaffee an gepachteten Gastwirtschaftsbetrieb - Nichterteilung der Gewerbeberechtigung an die Pächterin. (T9) <br/>Veröff: MietSlg 23076 = MietSlg 23077

1 Ob 158/71OGH24.06.1971

Veröff: MietSlg 23549(16)

4 Ob 618/71OGH11.01.1972
1 Ob 28/72OGH15.03.1972

Beis wie T8

8 Ob 72/72OGH18.04.1972

Beis wie T8

7 Ob 201/73OGH17.10.1973

Beisatz: Vermietung einer Tankstelle - Versagung der gewerbebehördlichen Genehmigung zum Betrieb der Tankstelle. (T10) <br/>Veröff: RZ 1974/59 S 101 = MietSlg 25078

3 Ob 45/74OGH30.08.1974

Beis wie T8; Veröff: EvBl 1975/31 S 67 = JBl 1975,203

1 Ob 180/74OGH04.12.1974

Beisatz: Hier: Wegfall der Geschäftsgrundlage eines Generalunternehmervertrages infolge Aufhebung des Wohnhauswiederaufbaugesetzes. (T11) <br/>Veröff: MietSlg 26066

3 Ob 172/75OGH16.09.1975

Beis wie T8

1 Ob 566/76OGH21.09.1976

Beis wie T8; Veröff: EvBl 1977/68 S 155

4 Ob 102/76OGH21.09.1976

Beis wie T8; Beisatz: Bei den Erfahrungen mit der Entwicklung des Sozialrechtes und Arbeitsrechtes ist geradezu eine Änderung im Sinne einer Besserstellung der Dienstnehmer zu erwarten (hier EFZG). (T12) <br/>Veröff: Ind 1977 5,1056 = Arb 9520

7 Ob 802/76OGH02.12.1976

Veröff: NZ 1980,37

4 Ob 580/76OGH14.12.1976

Beis wie T8; Beisatz: Hier: § 1168a ABGB (T13)

1 Ob 764/77OGH11.01.1978

Veröff: EvBl 1978/137 S 435

1 Ob 596/78OGH26.04.1978
5 Ob 553/79OGH22.05.1979

Beisatz: Die Parteien können bei dem Abschluss eines Vertrages mit Selbstverständlichkeit vom Bestehen, Fortbestehen oder vom Eintritt bestimmter Umstände ausgehen und sie nur deswegen nicht zur Bedingung des Geschäftes (§ 901 ABGB) machen, weil niemand an die Notwendigkeit einer ausdrücklichen Regelung denkt. (T14)

8 Ob 515/79OGH27.09.1979

Beisatz: Versagung der eisenbahnrechtlichen Konzession. (T15)

4 Ob 543/79OGH25.03.1980

Beisatz: Müllabfuhrvertrag (T16)

1 Ob 624/80OGH27.08.1980
7 Ob 570/81OGH26.03.1981
6 Ob 701/81OGH21.04.1982

Auch; Beisatz: Nur der Wegfall der typischen Grundlage, das heißt jener, die jedermann mit einem solchen Geschäft verbindet und bei deren Wegfall der im Vertragsinhalt zum Ausdruck gelangte, von beiden Teilen anerkannte wesentliche Vertragszweck nicht nur zeitweilig unerreichbar geworden ist, kann unter Umständen zur Vertragsauflösung führen. (T17)

2 Ob 505/85OGH11.06.1985

Beis wie T14

8 Ob 46/89OGH11.04.1991

Auch; Beis wie T10; Veröff: WBl 1991,243 = ÖBA 1991,759

6 Ob 1592/92OGH09.07.1992

Auch; Beis wie T17

7 Ob 1661/92OGH26.11.1992

Auch; Beisatz: Bei beiderseitiger Kenntnis vom Ausstehen der behördlichen Genehmigung wird "gemeinsam zugrundegelegtes Risiko" angenommen. Dies führt wegen Wegfalls der Geschäftsgrundlage zur Vertragsaufhebung. Auch eine ergänzende Vertragsauslegung führte zum gleichen Ergebnis. (T18)

1 Ob 2342/96kOGH15.12.1997

Beis wie T3; Beisatz: Fortbestand der Wohngemeinschaft keine typische Vertragsvoraussetzung. (T19)

9 Ob 194/98iOGH19.08.1998

Beisatz: Eine steuerrechtlich begünstigte Behandlung des Verkaufserlöses ist keine typische Voraussetzung für den Abschluss eines Kaufvertrages. (T20)

7 Ob 355/98aOGH28.05.1999

Auch; Beis wie T8

9 Ob 293/99zOGH12.01.2000

Vgl auch; Beisatz: Nicht einmal der Fortbestand einer Ehe, die ihrer Natur nach auf Dauerhaftigkeit gerichtet ist, oder der Bestand einer Wohngemeinschaft sind nach der Rechtsprechung typische Geschäftsgrundlagen, daher schon gar nicht das Motiv der absoluten Dauerhaftigkeit einer Lebensgemeinschaft. (T21)<br/>Beisatz: Gerade bei Vorliegen entgeltlicher Verträge, bei denen Leistung durch Gegenleistung bedingt ist und bei denen mangels Unentgeltlichkeit das Motiv, soferne es nicht vereinbart ist, grundsätzlich unbeachtlich ist, ist das über die Leistung und Gegenleistung hinausgehende Motiv nicht als selbstverständlich anzusehen. (T22)

9 Ob 169/00vOGH06.09.2000

Beisatz: Hier: Erteilung der für die Weiterführung des Betriebs erforderlichen gewerberechtlichen Bewilligungen; der Wegfall der (für Geschäfte derartigen Inhalts typischer) Geschäftsgrundlage ermöglicht die Anfechtung des Vertrages mit Wirkung ex tunc. (T23)

9 Ob 42/04yOGH15.09.2004
7 Ob 229/13xOGH11.12.2013

Auch; Beis wie T17; Beisatz: Es muss also ein geschäftstypischer Umstand sein, der stets und von jedermann mit dem Geschäft verbunden wird. Nur unter dieser Voraussetzung kommt dem Umstand als Geschäftsgrundlage rechtliche Bedeutung zu. (T24)<br/>Beis wie T22

6 Ob 68/15sOGH29.06.2015

Auch

6 Ob 46/16gOGH30.03.2016

Auch; Beis wie T8; Beis wie T17; Beisatz: Hier: Im Allgemeinen kann es nicht als Voraussetzung der Gewährung einer Förderung angesehen werden, dass der geförderte Verein seine Satzung nicht ändert. (T25)

Dokumentnummer

JJR_19590923_OGH0002_0050OB00387_5900000_001