OGH 2Ob630/37 (RS0046791)

OGH2Ob630/3720.7.1937

Rechtssatz

Die Vereinbarung über den Gerichtsstand nach § 104 JN begründet im Zweifel keinen ausschließlichen Gerichtsstand, sondern einen Wahlgerichtsstand zugunsten des Gläubigers. (so schon SZ 4/94)

Normen

JN §104 E
Verordnung (EG) Nr 44/2001 des Rates 32001R0044 Brüssel I-Verordnung (EuGVVO) Art23 Abs1
LGVÜ Art17 Abs1
EuGVÜ Art17 Abs1

2 Ob 630/37OGH20.07.1937

Veröff: SZ 19/228

2 Ob 214/55OGH20.04.1955

Veröff: JBl 1955,628 = RZ 1955,127

3 Ob 440/55OGH07.09.1955
3 Ob 278/57OGH12.06.1957

Beisatz: Ob im Einzelfall ein ausschließlicher Gerichtsstand vereinbart wurde, ist nach den Auslegungsregeln des ABGB zu beurteilen, wobei ausschließlich die Urkunde über die Vereinbarung zugrundezulegen ist. (T1) Veröff: EvBl 1957/386 S 607

1 Ob 62/60OGH02.03.1960
3 Ob 158/61OGH26.04.1961
3 Ob 423/35OGH28.03.1935

Ähnlich; Veröff: SZ 17/95

8 Ob 150/67OGH20.06.1967

Beisatz: Die Vereinbarung der ausschließlichen Zuständigkeit eines ausländischen Gerichtes ist ohne weiteres möglich. (T2) Veröff: EvBl 1968/160 S 270

5 Ob 320/69OGH07.01.1970

Veröff: EvBl 1970/230 S 403

1 Ob 48/71OGH11.03.1971

Beis wie T1; Veröff: MietSlg 23632 = RZ 1971,196 = EvBl 1972/6 S 12 = SZ 44/31

6 Ob 240/73OGH29.11.1973

Beisatz: Ausschließlichkeit müsste ausdrücklich vereinbart sein. Die bloße Absprache, dass "bei allfälligen Rechtsstreitigkeiten einvernehmlich Graz als Gerichtsstand vereinbart wurde", spricht für die bloße Vereinbarung eines Wahlgerichtsstandes, der den allgemeinen Gerichtsstand bestehen lässt. (T3)

6 Ob 85/74OGH07.05.1974

Beis wie T1

8 Ob 147/74OGH09.07.1974

Beis wie T1; Beisatz: Es reicht nicht aus, dass die Parteien ein Gericht "festgelegt" haben. (T4)

6 Ob 200/74OGH03.04.1975

Beis wie T1

4 Ob 518/75OGH08.04.1975

Beis wie T1; Beis wie T3

3 Ob 524/77OGH19.04.1977

Beis wie T1; Beis wie T3

7 Ob 604/77OGH23.06.1977

Beis wie T1

6 Ob 657/77OGH23.06.1977

Beis wie T1; Beis wie T3

8 Ob 524/80OGH03.07.1980

Beis wie T1

1 Ob 738/82OGH22.09.1982

Beis wie T1

7 Ob 712/83OGH22.12.1983

Beis wie T3 nur: Ausschließlichkeit müsste ausdrücklich vereinbart sein. (T5) <br/>Beisatz: Eine solche Ausschließlichkeitsabrede liegt nicht schon dann vor, wenn für alle Streitigkeiten aus einem bestimmten Rechtsverhältnis ein bestimmtes Gericht vereinbart wurde. (T6)

6 Ob 562/91OGH06.06.1991

Beis wie T5

1 Ob 221/00gOGH06.10.2000

Beis wie T5; Beisatz: Soll der vereinbarte als ausschließlicher Gerichtsstand gelten, so bedarf es entweder einer ausdrücklichen Abrede oder eines solchen, sich eindeutig aus dem Gesamtzusammenhang der Gerichtsstandsvereinbarung ergebenden rechtsgeschäftlichen Willens. (T7)<br/>Beisatz: Eine Vereinbarung, die Parteien würden sich der Gerichtsbarkeit eines bestimmten Gerichts "unterwerfen", reicht für die Annahme eines ausschließlichen Gerichtsstands bei diesem Gericht nicht aus. (T8)

6 Ob 275/01mOGH31.01.2002

Beis wie T7; Beis wie T8; Beisatz: Im Anwendungsbereich des EuGVÜ und des LGVÜ hingegen ist von einer widerleglichen Vermutung für die Vereinbarung eines ausschließlichen Gerichtsstandes auszugehen. (T9)

2 Ob 180/07wOGH18.10.2007

Beis wie T5; Beis wie T6; Beisatz: Art 23 Abs 1 EuGVVO (Art 17 Abs 1 LGVÜ/EuGVÜ), wonach Gerichtsstandsvereinbarungen im Zweifel sonst gegebene Gerichtsstände ausschließen, geben keinen Anlass für rein innerstaatliche Sachverhalte von der seit Jahrzehnten ständigen oberstgerichtlichen Rechtsprechung zu § 104 JN abzugehen. (T10)

1 Ob 260/07bOGH18.12.2007

Beis ähnlich wie T10

10 Ob 24/13xOGH23.07.2013
8 Ob 10/14zOGH29.09.2014

Auch

9 ObA 53/15gOGH24.06.2015

Auch

Dokumentnummer

JJR_19370720_OGH0002_0020OB00630_3700000_001

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