European Case Law Identifier: ECLI:AT:OGH0002:2015:0130OS00096.15I.0923.000
Spruch:
Die Nichtigkeitsbeschwerde wird zurückgewiesen.
Zur Entscheidung über die Berufung werden die Akten dem Oberlandesgericht Wien zugeleitet.
Dem Angeklagten fallen auch die Kosten des bisherigen Rechtsmittelverfahrens zur Last.
Gründe:
Mit dem angefochtenen Urteil wurde Richard V***** des Verbrechens des gewerbsmäßig durch Einbruch begangenen Diebstahls nach §§ 127, 129 Z 3, 130 vierter Fall StGB (I) und des Vergehens des Widerstands gegen die Staatsgewalt nach § 269 Abs 1 StGB (II) schuldig erkannt.
Danach hat er am 26. November 2013
(I) in Wien gewerbsmäßig mit auf unrechtmäßige Bereicherung gerichtetem Vorsatz eine fremde bewegliche Sache der Renate R***** durch Einbruch weggenommen, indem er das Zündschloss deren PKW VW Passat aufbrach und das Fahrzeug in Betrieb nahm, sowie
(II) in Hainburg an der Donau einen Beamten mit Gewalt an einer Amtshandlung, nämlich der Durchführung einer Lenker‑ und Fahrzeugkontrolle mit anschließender Anhaltung, gehindert, indem er mit dem zuvor gestohlenen PKW (I) mit hoher Geschwindigkeit (US 8) auf den Polizeibeamten Alfred A***** zufuhr, sodass dieser zur Seite springen musste, um nicht angefahren oder überfahren zu werden.
Rechtliche Beurteilung
Die dagegen aus Z 5 und 9 lit a des § 281 Abs 1 StPO erhobene Nichtigkeitsbeschwerde des Angeklagten geht fehl.
Mit der Berufung auf den (in § 14 StPO normierten, durch Art 6 Abs 2 MRK verfassungsrechtlich garantierten) Zweifelsgrundsatz wird keiner der von § 281 Abs 1 Z 5 StPO bezeichneten Fehler behauptet (15 Os 23/03, SSt 2003/27; RIS‑Justiz RS0117445).
Sofern das Vorbringen, es gäbe zum Schuldspruch I „keinerlei objektiven Beweis“ für die Täterschaft des Beschwerdeführers im Sinn des Einwands offenbar unzureichender Begründung (Z 5 vierter Fall) zu verstehen ist, wird auf die eingehende, den Gesetzen logischen Denkens und grundlegenden Erfahrungssätzen entsprechende (14 Os 72/02, SSt 64/39; RIS‑Justiz RS0116732 und RS0118317) Beweiswürdigung des Erstgerichts (US 11 bis 14) verwiesen.
Zum Schuldspruch II erschöpft sich die Beschwerde darin, aus den vom Erstgericht umfassend gewürdigten (Z 5 zweiter Fall) Verfahrensergebnissen anhand eigener Beweiswerterwägungen für den Beschwerdeführer günstige Schlüsse abzuleiten, womit sie sich nach Art einer im schöffengerichtlichen Verfahren nicht vorgesehenen Schuldberufung (§ 283 Abs 1 StPO) in unzulässiger Weise gegen die tatrichterliche Beweiswürdigung (§ 258 Abs 2 StPO) wendet.
Die Rechtsrüge (Z 9 lit a, der Sache nach Z 10) lässt nicht erkennen, welche über die vom Erstgericht getroffenen hinausgehenden Feststellungen zur Subsumtion nach § 130 vierter Fall StGB erforderlich sein sollen und entzieht sich solcherart einer meritorischen Erledigung (RIS‑Justiz RS0095939, RS0117247 und RS0118342).
Hinzugefügt sei, dass die Urteilskonstatierungen, wonach es dem Beschwerdeführer darauf ankam, durch die wiederholte Begehung von Einbruchsdiebstählen auch in Zukunft über einen Zeitraum von jedenfalls mehreren Monaten laufend Einkünfte zu generieren (US 9), die angesprochene Subsumtion sehr wohl tragen.
Die Nichtigkeitsbeschwerde war daher gemäß § 285d Abs 1 StPO schon bei nichtöffentlicher Beratung sofort zurückzuweisen.
Die Entscheidung über die Berufung kommt somit dem Oberlandesgericht zu (§ 285i StPO).
Der Kostenausspruch beruht auf § 390a Abs 1 StPO.
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