OGH 3Ob590/53; 3Ob64/59; 5Ob85/72; 6Ob152/73; 1Ob77/74; 5Ob29/75 (RS0079468)

OGH3Ob590/53; 3Ob64/59; 5Ob85/72; 6Ob152/73; 1Ob77/74; 5Ob29/7524.3.2023

Rechtssatz

Grober Undank im Sinne des § 948 ABGB setzt lediglich eine nach den Strafgesetzen zu ahnende Tat voraus, ohne dass es darauf ankommt, ob eine strafgerichtliche Verurteilung tatsächlich erfolgt ist. Damit ist aber nicht gesagt, dass jede unter den Wortlaut des § 948 Satz 2 ABGB fallende strafbare Handlung schon als grober Undank anzusehen ist, der ein Widerrufsrecht des Geschenkgebers begründet. Nur in einer solchen Handlung kann ein grober Undank gelegen sein, die schwer genug erscheint, um die Entziehung des Geschenkes zu rechtfertigen. Dabei darf auch die subjektive Tatseite nicht außeracht gelassen werden.

Normen

ABGB §948

3 Ob 590/53OGH02.10.1953

Veröff: EvBl 1953/510 S 631

3 Ob 64/59OGH08.04.1959

nur: Damit ist aber nicht gesagt, dass jede unter den Wortlaut des § 948 Satz 2 ABGB fallende strafbare Handlung schon als grober Undank anzusehen ist, der ein Widerrufsrecht des Geschenkgebers begründet. Nur in einer solchen Handlung kann ein grober Undank gelegen sein, die schwer genug erscheint, um die Entziehung des Geschenkes zu rechtfertigen. (T1)

5 Ob 85/72OGH28.06.1972

nur: Grober Undank im Sinne des § 948 ABGB setzt lediglich eine nach den Strafgesetzen zu ahnende Tat voraus, ohne dass es darauf ankommt, ob eine strafgerichtliche Verurteilung tatsächlich erfolgt ist. (T2) <br/>Veröff: JBl 1973,204 = NZ 1974,12 = MietSlg 24099

6 Ob 152/73OGH06.09.1973

nur T1; Veröff: EvBl 1974/39 S 99

1 Ob 77/74OGH05.06.1974

nur T2

5 Ob 29/75OGH17.06.1975

nur T2; Veröff: SZ 48/68 = EvBl 1976/33 S 71 = NZ 1976,186

3 Ob 580/81OGH18.11.1981

Vgl auch; nur T2; Beisatz: Einbringen von Besitzstörungsklagen ist kein grober Undank, zumal dann, wenn sie sich nur gegen einen Geschenkgeber richtet, der die Schenkung entgegen den getroffenen Vereinbarungen nicht mehr wahrhaben will. (T3)

3 Ob 625/81OGH09.12.1981

nur T2

6 Ob 540/83OGH08.03.1984

Auch; nur T1; nur: Grober Undank im Sinne des § 948 ABGB setzt lediglich eine nach den Strafgesetzen zu ahnende Tat voraus. (T4)<br/>Beisatz: In der strafbaren Handlung muss sich grober Undank in der allgemein gebräuchlichen Bedeutung dieser Worte äußern. (T5)

5 Ob 508/86OGH24.02.1987

nur T4; Beisatz: Zur subjektiven Tatseite des zivilrechtlichen Schenkungswiderrufsgrundes ist auch das Bewusstsein erforderlich, eine verwerfliche Außerachtlassung der Dankbarkeit begangen zu haben. (T6) <br/>Veröff: NZ 1988,13

4 Ob 606/88OGH10.01.1989

Auch

5 Ob 506/93OGH21.12.1993

Vgl auch; Beisatz: Die strafbare Handlung muss einen tadelnswerten Mangel an dankbarer Gesinnung erkennen lassen. Nicht jeder Ehebruch rechtfertigt den Widerruf. (T7)

6 Ob 1543/94OGH14.04.1994
10 Ob 1528/94OGH10.10.1994

Auch; nur T4

5 Ob 539/95OGH19.12.1995

Vgl auch; Beis wie T5

8 Ob 230/02kOGH23.01.2003

Auch

3 Ob 35/03yOGH28.05.2003

Vgl auch; Beisatz: Der Widerruf einer Schenkung setzt auch den Nachweis des Verschuldens des Beschenkten voraus. (T8)

3 Ob 202/09sOGH22.10.2009

Auch; Beis ähnlich wie T6; Beis wie T8

10 Ob 22/13bOGH04.11.2013

Auch; nur ähnlich T2; Beisatz: Wird zu den Vorwürfen keine strafrechtliche Verurteilung behauptet, ist im Zivilverfahren als Vorfrage zu prüfen, ob ein strafbarer Tatbestand gesetzt wurde. (T9)

4 Ob 201/16mOGH20.12.2016
8 Ob 118/17mOGH25.10.2017

Auch

5 Ob 205/21iOGH13.01.2022

Vgl; Beis wie T6; Beis wie T9

9 Ob 104/22tOGH24.01.2023

Vgl; nur T1; Beis wie T9

6 Ob 60/22zOGH24.03.2023

vgl

Dokumentnummer

JJR_19531002_OGH0002_0030OB00590_5300000_001