OGH 12Os138/90 (RS0086221)

OGH12Os138/904.7.1991

Rechtssatz

Das Zusammentreffen eines Suchtgiftverbrechens mit einem Finanzdelikt darf bei der Strafbemessung nicht als erschwerend gewertet werden (§ 22 Abs 1 FinStrG). Ein Verstoß gegen dieses Verbot bewirkt Nichtigkeit nach § 281 Abs 1 Z 11 (beziehungsweise § 345 Abs 1 Z 13) zweiter Anwendungsfall StPO.

Normen

FinStrG §22 Abs1
StPO §281 Abs1 Z11 Fall2
StPO §345 Abs1 Z13 Fall2

12 Os 138/90OGH04.07.1991
15 Os 69/91OGH26.09.1991

Vgl; Beisatz: Dieser Verstoß gegen das Doppelverwertungsverbot kann zwar Nichtigkeit in der Bedeutung des § 281 Abs 1 Z 11 StPO begründen, muss sich aber nicht in jedem Fall zum Nachteil (im Sinne des § 290 Abs 1 StPO) des Angeklagten auswirken (etwa, wenn ein gleichgewichtiger Erschwerungsgrund übersehen wurde). (T1)

11 Os 33/92OGH23.06.1992

Vgl auch; Beisatz: Amtswegige Wahrnehmung (§ 290 Abs 1 StPO) dieser Nichtigkeit nach § 281 Abs 1 Z 11 StPO. (T2)

15 Os 121/94OGH13.10.1994

Vgl auch

11 Os 10/95OGH28.02.1995

Vgl; Beis wie T1

11 Os 95/95OGH22.08.1995

Vgl auch; Beis wie T2

12 Os 129/95OGH28.09.1995

Vgl; Beis wie T1

12 Os 64/97OGH22.05.1997
11 Os 130/98OGH15.12.1998

Auch; Beisatz: Verstoß gegen das Doppelverwertungsverbot, wenn ungeachtet der gesonderten Sanktion für Finanzvergehen "das Zusammentreffen mehrerer Vergehen verschiedener Art" als erschwerend gewertet, folglich die Finanzvergehen unzulässigerweise in den Erschwerungsgrund des § 33 Z 1 StGB einbezogen werden. (T3); Beis wie T2

14 Os 37/01OGH06.11.2001

Auch; Beis wie T3

15 Os 150/07hOGH08.05.2008

Vgl; Beisatz: Das gilt auch beim Zusammentreffen des Verbrechens der betrügerischen Krida mit Vergehen nach dem FinStrG. (T4)

13 Os 12/10dOGH17.02.2011

Auch

13 Os 88/17sOGH11.10.2017

Auch

13 Os 29/18sOGH09.05.2018

Auch

Dokumentnummer

JJR_19910704_OGH0002_0120OS00138_9000000_002

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