OGH Bkd54/57 (RS0056014)

OGHBkd54/5720.2.1958

Rechtssatz

Im Disziplinarverfahren gilt das Anklageprinzip nicht; bei der Schöpfung des Erkenntnisses kann über die im Einleitungsbeschluss bezeichneten Anschuldigungspunkte hinausgegangen werden, ohne dass hiedurch ein Verstoß gegen Verfahrensvorschriften begangen würde.

Normen

DSt 1872 §30
DSt 1872 §39

Bkd 54/57OGH20.02.1958
Bkd 97/58OGH23.04.1959

Veröff: AnwBl 1960,25

Bkd 11/77OGH10.10.1977

Vgl

Bkd 33/82OGH20.09.1982

Vgl aber

Bkd 70/81OGH13.12.1982

nur: (T1) Beisatz: Es gilt das Inquisitionsprinzip. (T2)

Bkd 117/85OGH05.05.1986

nur T1; Beisatz: Im Gegensatz zur StPO keine Bindung an den Einleitungsbeschluss, der lediglich einen Rahmen darstellt, der vom Disziplinarrat nicht überschritten werden soll (SSt 3/49 ua). (T3) Veröff: AnwBl 1987,78

Bkd 22/86OGH10.11.1986

Vgl auch; Beisatz: Der Einleitungsbeschluss ist keine Anklageschrift im formellen Sinn. In ihm wird lediglich der inkriminierte Sachverhalt umschrieben, bei dessen Würdigung und (rechtlicher) Beurteilung der Disziplinarrat vollkommen frei ist. (T4)

Bkd 108/84OGH21.01.1985

Vgl auch; Beis wie T3

Bkd 108/86OGH06.07.1987

Vgl; Beisatz: Eine Erweiterung der Anschuldigungspunkte in der mündlichen Disziplinarverhandlung ist möglich. (T5)

Bkd 135/89OGH09.04.1990

Vgl auch; Beis wie T3; Beisatz: Siehe dazu auch VfGH vom 16.06.1982, B 386/81, AnwBl 1983,706 und Bkd 108/84, AnwBl 1986,83). (T6)

Bkd 59/89OGH10.09.1990

Vgl aber

13 Bkd 2/98OGH25.05.1998

Vgl; Beis wie T5

6 Bkd 2/00OGH11.09.2000

Auch; Beisatz: Da der Einleitungsbeschluss nicht vom Kammeranwalt, sondern vom Disziplinarrat gefasst wird, kann der Kammeranwalt den Einleitungsbeschluss nicht ausdehnen und es wäre auch ein Verfolgungsvorbehalt iS § 263 StPO sinnwidrig. (T7)

11 Bkd 7/06OGH07.05.2007

Vgl aber; Beisatz: Gegenstand der Verurteilung dürfen nur Fakten sein, die im Einleitungsbeschluss erwähnt oder von einer Ausdehnung in erster Instanz erfasst sind. (T8)

9 Bkd 3/10OGH08.11.2010

Vgl aber; Beis wie T8

9 Bkd 5/13OGH16.12.2013

Vgl aber; Beis wie T8; Beisatz: Ein Einleitungsbeschluss hat einen einem Disziplinarbeschuldigten vorgeworfenen Sachverhalt so zu beschreiben, dass der Disziplinarbeschuldigte zweifelsfrei erkennen kann, worüber im weiteren Verfahren bzw in der mündlichen Verhandlung abgesprochen werden soll. Keineswegs ist erforderlich, dass der Einleitungsbeschluss jedes Detail der vorgeworfenen Tathandlung genau vorwegnimmt. (T9)

20 Os 10/16wOGH27.01.2017

Vgl auch; Beis wie T4; Beis ähnlich wie T9

20 Ds 13/17tOGH14.11.2017

Auch; Beis wie T9

21 Ds 3/18fOGH23.01.2019

Auch; Beis wie T4

20 Ds 3/20aOGH03.09.2020
20 Ds 14/20vOGH13.04.2021

Vgl; Beis wie T9

Dokumentnummer

JJR_19580220_OGH0002_000BKD00054_5700000_001

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