162. Verordnung der Bundesministerin für Gesundheit und Frauen über Stoffe, die diätetischen Lebensmitteln zu besonderen Ernährungszwecken zugefügt werden dürfen und über allgemeine Kennzeichnungsvorschriften für diätetische Lebensmittel (Diät-Rahmenverordnung)
Auf Grund des § 6 Abs. 1 und 2 des Lebensmittelsicherheits- und Verbraucherschutzgesetzes -LMSVG, BGBl. I Nr. 13/2006, geändert durch das Bundesgesetz BGBl. I Nr. 151/2005, wird hinsichtlich des § 5 im Einvernehmen mit dem Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit - verordnet:
Anwendungsbereich
§ 1. Gegenstand dieser Verordnung sind Stoffe, die diätetischen Lebensmitteln zu besonderen Ernährungszwecken zugefügt werden dürfen, sowie Kennzeichnungsbestimmungen für solche diätetischen Lebensmittel, die nicht in Einzelvorschriften geregelt sind.
Anforderungen
§ 2. (1) Bei der Herstellung von diätetischen Lebensmitteln, ausgenommen
- 1. Säuglingsanfangsnahrung und Folgenahrung gemäß der Verordnung über Säuglingsanfangsnahrung und Folgenahrung, BGBl. Nr. 531/1995, in der jeweils geltenden Fassung, und
- 2. Getreidebeikost und andere Beikost für Säuglinge und Kleinkinder gemäß der Beikostverordnung, BGBl. II Nr. 133/1998, in der jeweils geltenden Fassung,
dürfen nur die in der Anlage genannten Stoffe der angeführten Kategorien zu besonderen Ernährungszwecken zugefügt werden.
(2) Stoffe, die diätetischen Lebensmitteln zu besonderen Ernährungszwecken zugefügt werden und die nicht unter eine der in der Anlage angeführten Kategorien fallen, dürfen bei der Herstellung von diätetischen Lebensmitteln gemäß den lebensmittelrechtlichen Vorschriften verwendet werden.
§ 3. Die Verwendung von Stoffen, die diätetischen Lebensmitteln zu besonderen Ernährungszwecken zugesetzt werden, um den besonderen Ernährungsbedürfnissen des Personenkreises, für den sie bestimmt sind, gerecht zu werden, ist durch wissenschaftliche Arbeiten und Daten zu belegen. Liegt die entsprechende Arbeit in einer leicht zugänglichen Veröffentlichung vor, genügt ein Hinweis darauf.
§ 4. (1) Für die in der Anlage genannten Stoffe gelten die
- 1. in der Verordnung über andere Zusatzstoffe als Farbstoffe und Süßungsmittel (ZuV), BGBl. II Nr. 383/1998, in der jeweils geltenden Fassung, und
- 2. in der Verordnung über den Zusatz von Farbstoffen zu Lebensmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln (Farbstoffverordnung), BGBl. Nr. 541/1996, in der jeweils geltenden Fassung,
angeführten Reinheitskriterien.
(2) Für jene Stoffe der Anlage, für die keine Reinheitskriterien festgelegt worden sind, gelten - bis zum Erlass solcher Spezifikationen - die allgemein anerkannten Reinheitskriterien, die von internationalen Gremien empfohlen werden.
Kennzeichnung
§ 5. Unbeschadet der Bestimmungen der Lebensmittelkennzeichnungsverordnung 1993 - LMKV, BGBl. Nr. 72/1993, in der jeweils geltenden Fassung, muss die Kennzeichnung von diätetischen Lebensmitteln zwingend die folgenden Angaben enthalten:
- 1. die zu der Sachbezeichnung gehörenden besonderen ernährungsbezogenen Eigenschaften, sofern sie nicht bereits in der Beschreibung des Ernährungszwecks gemäß § 3 Z 3 LMSVG umfasst sind;
- 2. die Besonderheiten der qualitativen und quantitativen Zusammensetzung oder den besonderen Herstellungsprozess, durch die das Erzeugnis seine besonderen ernährungsbezogenen Eigenschaften erhält;
- 3. den in kJ und kcal ausgedrückten physiologischen Brennwert sowie den Gehalt an Kohlenhydraten, Eiweißstoffen und Fetten auf je 100 g oder 100 ml des in den Handel gebrachten Erzeugnisses und gegebenenfalls auf die für den Verzehr vorgeschlagene Menge bezogen, sofern das Erzeugnis in dieser Weise angeboten wird. Beträgt dieser Brennwert jedoch weniger als 50 kJ (12 kcal) in 100 g oder 100 ml des in den Handel gebrachten Erzeugnisses, so können die Angaben durch den Hinweis „Brennwert unter 50 kJ (12 kcal) in 100 g“ oder „Brennwert unter 50 kJ (12 kcal) in 100 ml“ ersetzt werden.
Schlussbestimmungen
§ 6. Mit Inkrafttreten dieser Verordnung tritt die Verordnung über Stoffe, die diätetischen Lebensmitteln zu besonderen Ernährungszwecken zugefügt werden dürfen, BGBl. II Nr. 339/2003, geändert durch die Verordnung BGBl. II Nr. 427/2004, außer Kraft.
§ 7. Durch diese Verordnung werden folgende Richtlinien der Europäischen Gemeinschaft in österreichisches Recht umgesetzt:
- Richtlinie 89/398/EWG vom 3. Mai 1989 zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über Lebensmittel, die für eine besondere Ernährung bestimmt sind, ABl. Nr. L 186 vom 30. Juni 1989,
- Richtlinie 1999/41/EG vom 7. Juni 1999 zur Änderung der Richtlinie 89/398/EWG zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über Lebensmittel, die für eine besondere Ernährung bestimmt sind, ABl. Nr. L 172 vom 8. Juli 1999,
- Richtlinie 2001/15/EG vom 15. Februar 2001 über Stoffe, die Lebensmitteln, die für eine besondere Ernährung bestimmt sind, zu besonderen Ernährungszwecken zugefügt werden dürfen, ABl. Nr. L 52 vom 22. Februar 2001,
- Richtlinie 2004/5/EG vom 20. Jänner 2004 zur Änderung der Richtlinie 2001/15/EG zwecks Aufnahme bestimmter Stoffe in den Anhang, ABl. Nr. L 14 vom 21. Jänner 2004.
Anlage
STOFFE, DIE DIÄTETISCHEN LEBENSMITTELN ZU BESONDEREN ERNÄHRUNGSZWECKEN ZUGEFÜGT WERDEN DÜRFEN
In dieser Tabelle bedeuten:
- "LBMZ": diätetische Lebensmittel, die für besondere medizinische Zwecke bestimmt sind;
- "Alle LBE": diätetische Lebensmittel, einschließlich LBMZ, aber mit Ausnahme von Säuglingsanfangs-nahrung und Folgenahrung, Getreidebeikost und anderer Beikost für Säuglinge und Kleinkinder;
- "x": zulässig.
Verwendungsbedingungen | ||
Stoff | Alle LBE | LBMZ |
Kategorie 1. Vitamine VITAMIN A - Retinol - Retinylacetat - Retinylpalmitat - Beta-Carotin VITAMIN D - Vitamin D3 (Cholecalciferol) - Vitamin D2 (Ergocalciferol) VITAMIN E - D-alpha-Tocopherol - DL-alpha-Tocopherol - D-alpha-Tocopherylacetat - DL-alpha-Tocopherylacetat - D-alpha-Tocopherylsäuresuccinat VITAMIN K - Phylloquinon (Phytomenadion) VITAMIN B1 - Thiaminhydrochlorid - Thiaminmononitrat VITAMIN B2 - Riboflavin - Riboflavin-5`-phosphat, Natrium NIACIN - Nicotinsäure - Nicotinamid PANTOTHENSÄURE - Calcium-D-pantothenat - Natrium-D-pantothenat - D-Panthenol VITAMIN B6 - Pyridoxinhydrochlorid - Pyridoxin-5`-phosphat - Pyridoxindipalmitat | x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x |
Verwendungsbedingungen | ||
Stoff | Alle LBE | LBMZ |
FOLSÄURE - Pteroylmonoglutaminsäure VITAMIN B12 - Cyanocobalamin - Hydroxocobalamin BIOTIN - D-Biotin VITAMIN C - L-Ascorbinsäure - Natrium-L-ascorbat - Calcium-L-ascorbat - Kalium-L-ascorbat - L-Ascorbyl-6-palmitat Kategorie 2. Mineralstoffe CALCIUM - Carbonat - Chlorid - Salze der Zitronensäure - Gluconat - Glycerophosphat - Lactat - Salze der Orthophosphorsäure - Hydroxid - Oxid - Sulfat - Acetat - Carbonat - Chlorid - Salze der Zitronensäure - Gluconat - Glycerophosphat - Salze der Orthophosphorsäure - Lactat - Hydroxid - Oxid - Sulfat EISEN - Eisencarbonat - Eisencitrat - Eisenammoniumcitrat - Eisengluconat - Eisenfumarat - Eisennatriumdiphosphat - Eisenlactat - Eisensulfat - Eisendiphosphat (Eisenpyrophosphat) - Eisensaccharat | x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x |
Verwendungsbedingungen | ||
Stoff | Alle LBE | LBMZ |
- elementares Eisen (Carbonyl +elektrolytisch + wasserstoffreduziert) KUPFER - Kupfercarbonat - Kupfercitrat - Kupfergluconat - Kupfersulfat - Kupferlysinkomplex JOD - Kaliumiodid - Kaliumiodat - Natriumiodid - Natriumiodat ZINK - Acetat - Chlorid - Citrat - Gluconat - Lactat - Oxid - Carbonat - Sulfat MANGAN - Carbonat - Chlorid - Citrat - Gluconat - Glycerophosphat - Sulfat NATRIUM - Bicarbonat - Carbonat - Chlorid - Citrat - Gluconat - Lactat - Hydroxid - Salze der Orthophosphorsäure KALIUM - Bicarbonat - Carbonat - Chlorid - Citrat - Gluconat - Glycerophosphat - Lactat - Hydroxid - Salze der Orthophosphorsäure | x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x |
Verwendungsbedingungen | ||
Stoff | Alle LBE | LBMZ |
SELEN - Natriumselenat - Natriumhydrogenselenit - Natriumselenit CHROM (III) und ihre Hexahydrate - Chlorid - Sulfat MOLYBDÄN (VI) - Ammoniummolybdat - Natriummolybdat FLUOR - Kaliumfluorid - Natriumfluorid Kategorie 3. Aminosäuren - L-Alanin - L-Arginin - L-Asparaginsäure - L-Citrullin - L-Cystein - L-Cystin - L-Histidin - L-Glutaminsäure - L-Glutamin - Glycin - L-Isoleucin - L-Leucin - L-Lysin - L-Lysinacetat - L-Methionin - L-Ornithin - L-Phenylalanin - L-Prolin - L-Threonin - L-Tryptophan - L-Tysorin - L-Valin - L-Serin - L-Arginin-L-Aspartat - L-Lysin-L-Aspartat - L-Lysin-L-Glutamat - N-Acetyl-L-Cystein - N-Acetyl-L-Methionin Bei zugelassenen Aminosäuren können auch die Natrium-, Kalium-, Calcium- und Magnesiumsalze sowie ihre Hydrochloride verwendet werden | x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x | x x x x x x x x x x (in Erzeugnissen, die für Personen, die älter als 1 Jahr sind, bestimmt sind) |
Verwendungsbedingungen | ||
Stoff | Alle LBE | LBMZ |
Kategorie 4. Carnitin und Taurin - L-Carnitin - L-Carnitinhydrochlorid - Taurin - L-Carnitin-L-Tartrat Kategorie 5. Nucleotide - Adenosin-5`-phosphorsäure (AMP) - Natriumsalze von AMP - Cytidin-5`-monophosporsäure (CMP) - Natriumsalze von CMP - Guanosin-5`-phosphorsäure (GMP) - Natriumsalze von GMP - Inosin-5`-phosphorsäure (IMP) - Natriumsalze von IMP - Uridin-5`-phosphorsäure (UMP) - Natriumsalze von UMP Kategorie 6. Cholin und Inositol - Cholin - Cholinchlorid - Cholintartrate - Cholincitrat - Inositol | x x x x x x x x x x x x x x x x x x x |
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