Spruch:
Die außerordentliche Revision wird gemäß § 508a Abs 2 ZPO mangels der Voraussetzungen des § 502 Abs 1 ZPO zurückgewiesen.
Text
Begründung
Strittig ist die Schenkung und „wirkliche" Übergabe dreier Sparbücher an die Beklagte durch die Gesamtrechtsvorgängerin des Klägers.
Rechtliche Beurteilung
Der Revisionswerber vermag das Vorliegen erheblicher Rechtsfragen iSd § 502 Abs 1 ZPO nicht darzulegen.
Davon, dass sich das Gericht zweiter Instanz mit seinem „wichtigsten" Beweismittel nur mit einer bloßen Scheinbegründung auseinandergesetzt habe, kann angesichts der Erwägungen desselben (S 17 des angefochtenen Urteils) über den Beweiswert der Angaben des seinerzeitigen Vertreters der Beklagten in der Todesfallaufnahme betreffend den Umfang der Verlassenschaft keine Rede sein. Der bloße Hinweis auf nicht genannte kritische Lehrmeinungen bietet keinen Anlass zur Überprüfung der vom Berufungsgericht übernommenen höchstgerichtlichen Rechtsprechung zum Neuerungsverbot. Es ist nicht Aufgabe des Höchstgerichts, theoretische Rechtsfragen zu beantworten (Zechner in Fasching/Konecny², § 502 ZPO Rz 62 mwN), somit auch nicht jene, welche Neuerungen nach § 482 Abs 2 ZPO abstrakt zulässig sind. Der Revisionswerber geht nicht vom festgestellten Sachverhalt aus, wenn er meint, es fehle Rechtsprechung zum Vorliegen einer wirklichen Übergabe [iSd § 943 ABGB], wenn ein Sparbuch „nur zur vorübergehenden Verwendung aus Zwecken der Legitimierung" übergeben werde. Schon deshalb bedarf es keiner Stellungnahme zu dieser Frage. Tatsächlich gibt es eine umfangreiche Rechtsprechung des Obersten Gerichtshofs zu dieser Norm (etwa RIS-Justiz RS0011383; RS0011295; RS0011143; RS0011178); ein Abweichen der zweiten Instanz von dieser wird nicht behauptet, ja es wird nicht einmal eine Rechtsrüge in diesem Punkt ausgeführt.
Schon aus der bisherigen Rechtsprechung ergibt sich unzweifelhaft, dass nur schriftliche Aufzeichnungen von Gedanken Urkunden iSd ZPO sind (2 Ob 2382/96z = ZVR 1989/129; Rechberger in Rechberger³, Vor § 292 ZPO Rz 12; zur schriftlichen Auskunft einer Behörde RIS-Justiz RS0039889), Lichtbilder daher nur, wenn sie Schriften wiedergeben. Eine Aufnahme mündlicher Äußerungen auf Tonband ist daher vom Begriff unzweifelhaft nicht erfasst (Rechberger aaO Rz 4; Bittner in Fasching/Konecny², § 292 ZPO Rz 1 f; auch schon Fasching1 III 358) und wird als Augenscheinsbeweis qualifiziert (4 Ob 514/73 = RZ 1973, 141; RIS-Justiz RS0039883).
Einer weiteren Begründung bedarf dieser Beschluss nicht (§ 510 Abs 3 ZPO).
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