OGH 12Os46/80 (RS0096099)

OGH12Os46/804.9.1980

Rechtssatz

Bei Ermessensentscheidungen kann eine Pflichtwidrigkeit (auch) dann vorliegen, wenn der Beamte dem Vermögensvorteil einen Einfluss auf seine - innerhalb des Ermessens liegende - Entscheidung einräumt.

Normen

StGB §304 Abs1
StGB §307

12 Os 46/80OGH04.09.1980
12 Os 121/82OGH17.05.1983

Beisatz: Hier: Parteilichkeit bei der Auswahl des Bestbieters im Vergabeverfahren bei öffentlichen Ausschreibungen. (T1) <br/>Veröff: EvBl 1984/18 S 49 = SSt 54/42 = JBl 1983,545

13 Os 49/84OGH12.04.1984

Veröff: SSt 55/17 = JBl 1985,119 (zustimmend Liebscher) = ZVR 1986/103 S 249

13 Os 93/84OGH07.03.1985

Beisatz: Auch die bevorzugte, raschere Abwicklung eines Amtsgeschäfts ist parteilich und damit pflichtwidrig. (T2) <br/>Veröff: SSt 56/19

14 Os 141/87OGH29.06.1988

Beisatz: Auch im Rahmen der Privatwirtschaftsverwaltung. (T3)

14 Os 153/88OGH09.11.1988

Beisatz: Keineswegs sollte jedoch mit dieser Rechtsprechung dem § 304 Abs 2 StGB jeder Anwendungsbereich entzogen werden. (T4)<br/>Veröff: SSt 59/85 = JBl 1989,124

17 Os 20/13iOGH26.11.2013

Vgl auch; Beisatz: Ein Amtsgeschäft wird pflichtwidrig vorgenommen oder unterlassen, wenn der Täter dem Vorteil, den er fordert, annimmt oder sich versprechen lässt, einen Einfluss auf dessen Erledigung einräumt. (T5)<br/>Beisatz: Die Frage, ob die Einhaltung eines Ermessensspielraums Pflichtwidrigkeit ausschließt, stellt sich hier schon deshalb nicht, weil das vom Angeklagten angesprochene Ermessen einen Spielraum meint, den der Gesetzgeber Organwaltern der Vollziehung gewährt, wogegen den Bezugspunkt des angefochtenen Strafurteils Amtsgeschäfte eines Organwalters der Gesetzgebung bilden. (T6)

17 Os 13/14mOGH11.08.2014

Auch

13 Os 2/14iOGH15.04.2015

Auch; Beis wie T1

17 Os 10/17zOGH12.06.2017

Auch

17 Os 8/18gOGH26.02.2019

Beisatz: Ein solcher Einfluss muss im Sinn einer Kausalbeziehung (für die Erledigung) relevant sein, also sachliche Gründe (die ein anderes Ergebnis nahelegen) überlagern, was durch entsprechende (konkrete) Feststellungen (auch zur subjektiven Tatseite) zu klären ist. (T7)

14 Os 10/20gOGH23.04.2020

Vgl; Beis wie T7

Dokumentnummer

JJR_19800904_OGH0002_0120OS00046_8000000_001

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