OGH 12Os104/74 (RS0095446)

OGH12Os104/7417.12.1974

Rechtssatz

Eine falsche Urkunde produziert, wer urkundliche Erklärungen mit dem Anschein ausstellt, als stammten sie von einer anderen Person. "Falsch" ist daher im Sinne von unecht in Bezug auf den Urkundenaussteller zu verstehen.

Normen

StGB §223

12 Os 104/74OGH17.12.1974

Veröff: EvBl 1975/179 S 355 = SSt 45/31

9 Os 16/75OGH11.06.1975
11 Os 153/75OGH06.05.1976
10 Os 154/76OGH23.11.1976
10 Os 46/77OGH25.05.1977
12 Os 83/78OGH14.12.1978
12 Os 107/79OGH13.12.1979
10 Os 108/79OGH30.09.1980

Veröff: SSt 51/46

9 Os 181/80OGH24.02.1981

Veröff: EvBl 1981/185 S 519 = SSt 52/10

13 Os 130/82OGH25.11.1982

Vgl auch

10 Os 10/84OGH17.04.1984

Vgl auch

12 Os 32/85OGH18.04.1985

Vgl auch; Beisatz: Das Wesen der falschen (unechten) Urkunde besteht in der Täuschung über die Ausstelleridentität. (T1)

12 Os 54/85OGH17.10.1985

Vgl; Beis wie T1

10 Os 135/85OGH21.01.1986

Vgl auch; Veröff: SSt 57/2

14 Os 16/88OGH02.03.1988

Vgl auch; Beisatz: Kriterium einer echten Urkunde ist die Identität zwischen scheinbarem und wirklichem Aussteller. (T2)

13 Os 123/89OGH23.11.1989

Vgl auch; Beisatz: Identitätstäuschung. (T3) Veröff: SSt 60/83 = ZVR 1990/114 S 303

12 Os 51/90OGH06.09.1990

Vgl auch

11 Os 71/91OGH05.11.1991

Veröff: EvBl 1992/71 S 301 = JBl 1992,535 (zustimmend Kienapfel)

14 Os 156/94OGH31.01.1995

Beisatz: Ohne Täuschung über die Identität des Ausstellers ist die Herstellung einer daher echten, bloß inhaltlich unrichtigen Urkunde (sogenannten Lugurkunde) für sich allein nur unter dem Aspekt der Fälschung eines Beweismittels nach § 293 StGB strafbar, wozu jedoch die vorgesehen Verwendung in einem gerichtlichen oder behördlichen Verfahren erforderlich ist. (T4)

11 Os 112/95OGH22.08.1995
14 Os 44/96OGH19.11.1996

Vgl auch; Beis wie T1

15 Os 54/99OGH06.06.1999

Beisatz: Das Unterfertigen eines Schriftstückes mit fremdem Namen bewirkt, liegt keine Ermächtigung zu einem solchen Unterzeichnen vor, eine falsche Urkunde (15 Os 49/92). Auch das (mündlich) geäußerte Vorhaben, eine bestimmte Erklärung schriftlich abgeben zu wollen, macht entsprechende Schriftstücke, die von anderen Personen hergestellt und eigenmächtig mit fremdem Namen unterschrieben werden, nicht zu echten Urkunden. (T5)

13 Os 28/08dOGH23.04.2008

Vgl auch; Beisatz: Das Verfassen von schriftlichen Lügen, das heißt die Herstellung von (bloßen) Lugurkunden sowie deren Gebrauch im Rechtsverkehr ist unter dem Aspekt und im Rahmen der §§ 223 f StGB straflos. (T6)

17 Os 49/14fOGH21.01.2015

Vgl auch; Beisatz: Auch so genannte verkürzte Urkunden, also Schriftstücke, bei denen die Erkennbarkeit des Ausstellers oder die Erklärung (hier: die Bescheinigung der pauschalen Entrichtung einer Parkometerabgabe durch den Inhaber einer Ausnahmebewilligung nach § 45 Abs 4 iVm § 43 Abs 2a Z 1 StVO [vgl § 4 Abs 2 iVm § 2 Abs 1 lit a PauschalierungsVO]) reduziert (dargestellt) ist, sind vom Regelungsbereich der §§ 223 f StGB erfasst. (T7)

Dokumentnummer

JJR_19741217_OGH0002_0120OS00104_7400000_002

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