OGH 14Os18/05m; 11Os108/18v; 12Os21/20k; 15Os52/20s; 13Os29/23y; 11Os124/23d (RS0120166)

OGH14Os18/05m; 11Os108/18v; 12Os21/20k; 15Os52/20s; 13Os29/23y; 11Os124/23d16.1.2024

Rechtssatz

Die zweite Deliktsvariante des § 205 Abs 1 StGB schützt vor missbräuchlichen Angriffen gegen die sexuelle Integrität von Personen, die zwar nicht widerstandsunfähig, aber - vergleichbar Unmündigen (§§ 206, 207 StGB), deren mangelnde Reife zu einer freien Willensbildung in Bezug auf sexuelle Handlungen vom Gesetz generell präsumiert wird - zustandsbedingt mangels entsprechender Diskretions- oder Dispositionsfähigkeit zu einer freien Selbstbestimmung nicht im Stande sind. Dabei kommt es (wie auch in den Fällen der nach gefestigter Rechtsprechung mit den §§ 201 bzw 202 StGB in echter Idealkonkurrenz zusammentreffenden §§ 206 f StGB) auf eine allfällige (solcherart unwirksame) Einwilligung des Tatopfers oder auf die Herbeiführung der geschlechtlichen Handlung mit den Mitteln der Gewalt oder der gefährlichen Drohung nicht an.

Normen

StGB §205 Abs1

14 Os 18/05mOGH09.08.2005
11 Os 108/18vOGH11.12.2018

Vgl

12 Os 21/20kOGH22.07.2020

Vgl

15 Os 52/20sOGH10.07.2020

Vgl

13 Os 29/23yOGH28.06.2023

vgl

11 Os 124/23dOGH16.01.2024

vgl

Dokumentnummer

JJR_20050809_OGH0002_0140OS00018_05M0000_001