OGH 3Ob15/53; 1Ob576/53; 1Ob621/56; 5Ob56/60; 5Ob10/62; 2Ob145/64; 5Ob283/70; 1Ob34/72; 5Ob14/73; 1Ob9/74; 1Ob207/75; 1Ob197/75; 7Ob578/76; 1Ob766/76; 1Ob721/76; 1Ob538/77; 5Ob731/78; 6Ob647/80; 1Ob789/80; 6Ob719/82; 5Ob695/82; 7Ob778/82 (RS0014770)

OGH3Ob15/53; 1Ob576/53; 1Ob621/56; 5Ob56/60; 5Ob10/62; 2Ob145/64; 5Ob283/70; 1Ob34/72; 5Ob14/73; 1Ob9/74; 1Ob207/75; 1Ob197/75; 7Ob578/76; 1Ob766/76; 1Ob721/76; 1Ob538/77; 5Ob731/78; 6Ob647/80; 1Ob789/80; 6Ob719/82; 5Ob695/82; 7Ob778/8217.8.2023

Rechtssatz

Im Falle eines nach § 871 ABGB beachtlichen wesentlichen Irrtums hat der Irregeführte die Wahl, einen objektiv vorhandenen wesentlichen Irrtum wie einen unwesentlichen zu behandeln und an der Stelle der Aufhebung des Vertrages nach § 872 ABGB vom Urheber des Irrtums eine angemessene Vergütung zu verlangen.

Normen

ABGB §870 CI
ABGB §871 D
ABGB §872

3 Ob 15/53OGH11.03.1953

Veröff: EvBl 1953/203 S 268 = JBl 1953,543 ( mit Besprechung von Gschnitzer ) = SZ 26/71

1 Ob 576/53OGH31.03.1954
1 Ob 621/56OGH27.03.1957

Beisatz: Auch bei List (T1)

5 Ob 56/60OGH18.05.1960
5 Ob 10/62OGH25.01.1962
2 Ob 145/64OGH15.10.1964

Veröff: EvBl 1965/65 S 101 = SZ 37/143

5 Ob 283/70OGH13.01.1971

Veröff: MietSlg 23072

1 Ob 34/72OGH05.04.1972

Ähnlich; Zweiter Rechtsgang zu 5 Ob 10/62; Beisatz: Zur Frage der Anwendbarkeit des § 872 ABGB bei wesentlichem Irrtum. Die<br/>Vertragskorrektur iS des § 872 ABGB ist überall dort geboten, wo die Auswirkungen des seinerzeit unterlaufenen Irrtums abgegrenzt und ohne Beeinträchtigung wesentlicher Interessen des Partners eliminiert werden können ( unter Berücksichtigung der Judikatur- und<br/>Literaturmeinungen, insb der Lehre Gschnitzers und Koziols ). (T2)<br/>Veröff: JBl 1972,469 = SZ 45/38

5 Ob 14/73OGH07.02.1973

Beis wie T2; Veröff: RZ 1973/89 S 66 = JBl 1974,144

1 Ob 9/74OGH13.02.1974

Ähnlich

1 Ob 207/75OGH08.10.1975

Beisatz: Auch bei gemeinsamen Irrtum. ( Daß der Gegner des Anfechtenden mit Behandlung des Irrtums als unwesentlich einverstanden ist, konnte ihm hier unterstellt werden ). (T3)<br/>Veröff: EvBl 1976/125 S 239 = JBl 1976,646

1 Ob 197/75OGH29.10.1975

Vgl jedoch; Beisatz: Bei wesentlichem Irrtum ist den Parteien ein uneingeschränktes Wahlrecht zwischen Anfechtung des Vertrages und der vom Gesetz nur bei unwesentlichem Irrtum vorgesehenen Vertragskorrektur nicht einzuräumen. Jedoch kann der Irrende seinen Irrtum dann als unwesentlich behandeln, wenn auch der Gegner im Zeitpunkt des Kontrahierens hypothetisch den Willen gehabt hätte, gegebenenfalls auch zu den Bedingungen, die der andere Teil nunmehr durchzusetzen bestrebt ist, abzuschließen. (T4) Veröff: JBl 1977,31 = SZ 48/112 = NZ 1977,59

7 Ob 578/76OGH01.07.1976

Vgl; Beis wie T4; Veröff: JBl 1977,204 = QuHGZ 1976 4/145

1 Ob 766/76OGH15.11.1976

Zweiter Rechtsgang zu 1 Ob 197/75

1 Ob 721/76OGH22.12.1976

Vgl jedoch; Beis wie T4; Beisatz: Die Irrtumsregeln haben den Zweck, jenen Zustand herbeizuführen, der bei irrtumsfreien Handeln bestünde. Könnte der Irrende bei wesentlichem Irrtum den Vertrag stets aufrecht halten, dessen Inhalt aber beliebig verändern, so würde seinem Partner ein Vertrag aufgezwungen, den dieser nicht geschlossen hätte und würde damit in die privatautonome Willensgestaltung der Parteien eingegriffen. (T5) <br/>Veröff: EvBl 1977/190 S 433

1 Ob 538/77OGH02.03.1977

Vgl jedoch; Veröff: SZ 50/35 = EvBl 1978/66 S 184 = JBl 1978,262 ( m Anm v König )

5 Ob 731/78OGH09.01.1979

Beisatz: Der hypothetische Parteiwille ist zu ermitteln. Bei Unmöglichkeit ist zu fragen, wie redliche Parteien handeln würden. (T6)

6 Ob 647/80OGH09.07.1980

Vgl aber; Beisatz: Die Geltendmachung eines Irrtums oder der Gewährleistung darf im Ergebnis nicht dazu führen, daß der Beklagte<br/>zu einem Leistungsaustausch verhalten werde, den er erkennbar bei Vertragsabschluß keinesfalls beabsichtigte. (T7)

1 Ob 789/80OGH04.03.1981

Vgl; Beis wie T7

6 Ob 719/82OGH01.09.1982

Beis wie T6; Beis wie T7; Beisatz: Eine Vertragskorrektur kann nur insoweit verlangt werden, als der andere Teil den Vertrag auch mit<br/>der Korrektur abgeschlossen hätte ( SZ 50/35 ). (T8)

5 Ob 695/82OGH21.09.1982

Vgl; Beis wie T8

7 Ob 778/82OGH22.12.1983

Vgl auch; Beis wie T8

6 Ob 733/87OGH03.03.1988

Vgl; Beisatz: Kein unbeschränktes Wahlrecht. (T9) <br/>Veröff: SZ 61/53

7 Ob 554/89OGH06.04.1989

Vgl aber; Beis wie T9; Beis wie T4

8 Ob 1685/93OGH30.11.1993

Vgl auch; Beis wie T6; Beis wie T8

3 Ob 68/03aOGH17.07.2003

Vgl auch; Beisatz: Die Vertragsanpassung setzt bei Wesentlichkeit des Irrtums voraus, dass auch der Gegner bei Kenntnis der wahren Lage den Vertrag zu anderen (dh den vom Kläger behaupteten) Bedingungen geschlossen hätte oder nach den Regeln des redlichen Verkehrs schließen hätte müssen. (T10)

9 ObA 37/06sOGH02.03.2007

Vgl auch; Beis wie T10

3 Ob 23/13yOGH17.07.2013

Beis wie T5

10 Ob 4/21tOGH30.03.2021

Vgl; Beis wie T5

4 Ob 195/21mOGH25.01.2022

Vgl

5 Ob 60/23vOGH31.05.2023

Beisatz wie T5

5 Ob 205/22sOGH17.08.2023

Beisatz wie T5

Dokumentnummer

JJR_19530311_OGH0002_0030OB00015_5300000_001

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