OGH 15Os84/97 (RS0108409)

OGH15Os84/973.7.1997

Rechtssatz

Die gänzliche Nichtberücksichtigung der zwingend anzuwendenden Bestimmungen der §§ 31, 40 StGB stellt den Nichtigkeitsgrund des § 281 Abs 1 Z 11 erster Fall StPO dar. Diese dem Erstgericht unterlaufene Gesetzesverletzung hat sich zum Nachteil des Verurteilten ausgewirkt. Das Erstgericht hat bei der Strafbemessung zufolge Nichtbeachtung der §§ 31, 40 StGB den besonderen Erschwerungsgrund der "Vorverurteilung" zu Unrecht angenommen, der nur dann als erschwerend ins Gewicht fiele, wenn die Vor-Verurteilung auf der gleichen schädlichen Neigung beruht (§ 33 Z 2 StGB). Es hat auch die weiteren Erschwerungsgründe verfehlt angeführt, und zwar die "leugnende Verantwortung", weil ein Beschuldigter zu wahrheitsgemäßer Verantwortung nicht verpflichtet ist und sich durch Leugnen bloß eines Milderungsgrundes begibt. Ebenso hält ein Hinauszögern einer Schadensgutmachung bloß den Eintritt eines möglichen Milderungsgrundes hintan.

Normen

StGB §31
StGB §33
StGB §34
StGB §40
StPO §281 Abs1 Z11
StPO §292

15 Os 84/97OGH03.07.1997
15 Os 23/02OGH04.04.2002

Vgl auch

13 Os 123/08zOGH01.10.2008

Auch; Beisatz: Die Nichtanwendung des § 31 StGB bewirkt Nichtigkeit aus Z 11 erster Fall (WK-StPO § 281 Rz 670). (T1)

15 Os 30/09iOGH15.04.2009

Beis wie T1

15 Os 152/09fOGH16.12.2009

Beis wie T1

12 Os 130/12bOGH11.04.2013

Auch

28 Os 3/15yOGH16.04.2015

Auch

13 Os 100/21mOGH14.12.2021

Vgl; Beis nur wie T1

15 Os 120/21tOGH19.01.2022

Vgl

15 Os 142/21bOGH07.04.2022

Vgl; Beis wie T1

12 Os 140/21mOGH28.04.2022

Vgl

Dokumentnummer

JJR_19970703_OGH0002_0150OS00084_9700000_001