OGH Bkd11/77 (RS0056153)

OGHBkd11/7710.10.1977

Rechtssatz

Im Interesse der Rechtsverteidigung darf der Disziplinarrat nur über jene Tat urteilen, die im Einleitungsbeschluss als Anschuldigung angeführt worden ist, zumindest aber als Anschuldigung dem Beschuldigten vorgehalten wurde, damit dieser Gelegenheit hatte, dazu Stellung zu nehmen und sich diesbezüglich zu verteidigen.

Normen

DSt 1872 §38
DSt 1872 §39

Bkd 11/77OGH10.10.1977

Veröff: AnwBl 1978,518

Bkd 33/82OGH20.09.1982

nur: Im Interesse der Rechtsverteidigung darf der Disziplinarrat nur über jene Tat urteilen, die im Einleitungsbeschluss als Anschuldigung angeführt worden ist. (T1) Beisatz: So schon Bkd 8/68 (vgl VfGH 27.06.1967, B 20/67). (T2)

Bkd 117/85OGH05.05.1986

Vgl; Beisatz: Im Gegensatz zur StPO keine Bindung an den Einleitungsbeschluss, der lediglich einen Rahmen darstellt, der vom Disziplinarrat nicht überschritten werden soll (SSt 3/49 ua). (T3)

Bkd 22/86OGH10.11.1986

Vgl; Beisatz: Der Einleitungsbeschluss ist keine Anklageschrift im formellen Sinn. In ihm wird lediglich der inkriminierte Sachverhalt umschrieben, bei dessen Würdigung und (rechtlicher) Beurteilung der Disziplinarrat vollkommen frei ist. (T4)

Bkd 108/84OGH21.01.1985

Vgl aber; Beis wie T3

Bkd 108/86OGH06.06.1987

Vgl; Beisatz: Eine Erweiterung der Anschuldigungspunkte in der mündlichen Disziplinarverhandlung ist möglich. (T5)

Bkd 95/86OGH30.11.1987

Vgl; Beisatz: Zur Erweiterung der disziplinarrechtlichen Anschuldigung in der mündlichen Disziplinarverhandlung. (T6) Veröff: AnwBl 1989,139

Bkd 135/89OGH09.04.1990

Vgl; Beis wie T3; Beisatz: Siehe dazu auch VfGH vom 16.06.1982, B 386/81, AnwBl 1983,706 und Bkd 108/84, AnwBl 1986,83. (T7)

Bkd 59/89OGH10.09.1990

Vgl auch

13 Bkd 2/98OGH25.05.1998

Auch

11 Bkd 7/06OGH07.05.2007

Vgl auch; Beisatz: Gegenstand der Verurteilung dürfen nur Fakten sein, die im Einleitungsbeschluss erwähnt oder von einer Ausdehnung in erster Instanz erfasst sind. (T8)

3 Bkd 3/13OGH02.09.2013

Beis wie T5

9 Bkd 5/13OGH16.12.2013

Auch; Beisatz: Ein Einleitungsbeschluss hat einen einem Disziplinarbeschuldigten vorgeworfenen Sachverhalt so zu beschreiben, dass der Disziplinarbeschuldigte zweifelsfrei erkennen kann, worüber im weiteren Verfahren bzw in der mündlichen Verhandlung abgesprochen werden soll. Keineswegs ist erforderlich, dass der Einleitungsbeschluss jedes Detail der vorgeworfenen Tathandlung genau vorwegnimmt. (T9)

20 Os 10/16wOGH27.01.2017

Vgl auch; Beis wie T4; Beis ähnlich wie T9

20 Ds 13/17tOGH14.11.2017

Auch; Beis wie T9

20 Ds 14/20vOGH13.04.2021

Vgl; Beis wie T9

Dokumentnummer

JJR_19771010_OGH0002_000BKD00011_7700000_001

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