OGH 1Ob507/50 (RS0014920)

OGH1Ob507/5028.9.1950

Rechtssatz

Ein Irrtum über den Wert der Sache ist ein Irrtum im Beweggrunde (Motivirrtum) und nur dann rechtlich relevant, wenn listige Irreführung vorliegt.

Normen

ABGB §871 BII

1 Ob 507/50OGH28.09.1950

Veröff: SZ 23/272

2 Ob 266/57OGH20.11.1957
3 Ob 284/58OGH14.10.1958
6 Ob 267/63OGH16.10.1963

Veröff: EvBl 1964/317 S 465

6 Ob 342/66OGH30.11.1966

Veröff: EvBl 1967/281 S 397

6 Ob 61/67OGH15.03.1967

Ähnlich; Beisatz: Hier: Irrtum beim Vergleichsabschluss. (T1)

7 Ob 154/71OGH10.09.1971

Beisatz: Hier: Orientteppiche (T2)

5 Ob 89/72OGH20.06.1972

Veröff: JBl 1972,611

7 Ob 8/75OGH23.01.1975

Ähnlich; Beisatz: Umsatz eines gekauften Getränkeautomaten. (T3)

2 Ob 362/74OGH13.02.1975

Beis wie T1; Veröff: SZ 48/14 = EvBl 1975/252 S 573 = JBl 1976,88

6 Ob 156/75OGH08.01.1976

Beisatz: Hier: Gemälde (T4)

7 Ob 602/77OGH30.06.1977

Ähnlich

5 Ob 748/79OGH15.01.1980
6 Ob 662/81OGH17.03.1983

Veröff: EvBl 1983/100 S 396

3 Ob 542/87OGH11.11.1987
6 Ob 146/97gOGH11.09.1997
1 Ob 339/98dOGH29.06.1999

Auch; Beisatz: Der Irrtum über den gemeinen Wert (Verkehrswert) einer Sache gehört nicht zu deren Eigenschaften. (T5)<br/>Beisatz: Ein Irrtum über den Verkehrswert einer Sache bildet jedenfalls nur dann einen rechtlich relevanten Anfechtungsgrund, wenn der Erklärungsempfänger den Motivirrtum arglistig im Sinn des § 870 ABGB herbeigeführt oder im Sinne einer bewussten Verschleierung des Sachverhalts ausgenützt hat, somit bewusste Täuschung vorliegt, wenn die Parteien das Motiv zumindest stillschweigend zu einer echten Bedingung erhoben haben, wenn der Gegner des Anfechtenden gesetzliche oder vorvertragliche Aufklärungspflichten verletzte, oder wenn der Irrtum ohne Mitwirken des anderen Teils nicht vermeidbar war; gerade in den letzten drei Fällen ist ein Geschäftsirrtum anzunehmen. (T6)

1 Ob 157/02yOGH30.09.2002
3 Ob 13/07vOGH22.02.2007

Beis ähnlich wie T6

6 Ob 148/07vOGH13.07.2007

Auch

4 Ob 65/10bOGH31.08.2010

Auch; nur: Ein Irrtum über den Wert der Sache ist ein Irrtum im Beweggrunde (Motivirrtum). (T7)

8 Ob 25/10zOGH22.09.2010

Vgl; Beisatz: Im Fall des Verkaufs börsennotierter Wertpapiere können Fehlvorstellungen über die künftige Wert‑ und Kursentwicklung (zumindest mangels anderslautender Vereinbarung) nur als Motivirrtum qualifiziert werden. Hingegen betrifft eine Fehlvorstellung über eine dem Anlageprodukt immanente Begrenzung des Verlustpotentials wegen einer besonderen Risikoabsicherung (zB Ausfallgarantie, Versicherung, Pfandrechte) oder darüber, ob eine direkte Investition in Güter erfolgt, nicht nur im Vorfeld des Kaufentschlusses liegende individuelle Erwartungen, sondern für die Identität des Kaufgegenstands maßgebliche und daher den Inhalt des Geschäfts bestimmende Eigenschaften. Die Risikogeneigtheit einer Anlageform ist als Produkteigenschaft anzusehen. (T8) Veröff: SZ 2010/113

4 Ob 190/10kOGH15.12.2010

Auch; nur T7; Beisatz: Ein Irrtum über eine wertbildende Eigenschaft gehört hingegen zum Inhalt des Geschäfts. (T9)<br/>Beisatz: Hier: Wertpapiere. (T10)

8 Ob 151/10dOGH26.04.2011

Vgl; Beis wie T10

5 Ob 18/11zOGH07.07.2011

Auch; nur T7; Beis wie T9; Beis wie T10

2 Ob 176/10mOGH22.06.2011

nur T7; Beis wie T9

2 Ob 30/11tOGH19.01.2012

Auch; Beis wie T5; Beis wie T9

9 ObA 83/13sOGH27.09.2013

Auch

1 Ob 85/16fOGH30.08.2016

Beis wie T9

9 Ob 69/19sOGH28.11.2019

Vgl

Dokumentnummer

JJR_19500928_OGH0002_0010OB00507_5000000_001