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Anlage 26 Kosmetik – Analysenverordnung

Aktuelle FassungIn Kraft seit 01.3.1995

Anlage 26

NACHWEIS UND QUANTITATIVE BESTIMMUNG VON CHININ

A. NACHWEIS

  1. 1. ZWECK UND ANWENDUNGSBEREICH

    Diese Methode dient zum Nachweis von Chinin in Shampoos und Haarlotionen.

  1. 2. PRINZIP

    Die Identifizierung erfolgt durch Dünnschichtchromatographie auf Kieselgel und durch Nachweis der intensiven Blaufluoreszenz des Chinins in saurem Milieu beim Betrachten im UV-Licht bei 360 nm. Zur Bestätigung kann diese Fluoreszenz nachträglich mit Bromdämpfen beseitigt und mit Ammoniakdämpfen eine gelbliche Fluoreszenz hervorgerufen werden.

  1. 3. REAGENZIEN

    Alle Reagenzien müssen analysenrein sein.

  1. 3.1. Kieselgelplatten ohne Fluoreszenzindikator, Schichtdicke 0,25 mm, 20 cm x 20 cm
  2. 3.2. Fließmittelgemisch: Toluol – Diethylether – Dichlormethan – Diethylamin: 20 – 20 – 20 – 8 (v/v/v/v/)
  3. 3.3. Methanol
  4. 3.4. Schwefelsäure 96%;

(d = 1,84)

  1. 3.5. Diethylether
  2. 3.6. Sprühreagenz: 5 ml Schwefelsäure (3.4) vorsichtig zu 95 ml Diethylether (3.5) in einem gekühlten Gefäß hinzufügen.
  3. 3.7. Brom
  4. 3.8. Ammoniaklösung 28 %,

(d = 1,90)

  1. 3.9. Chinin, wasserfrei
  2. 3.10. Standardlösung: etwa 100 mg Chinin (3.9) genau einwägen und mit Methanol (3.3) in einem Meßkolben auf 100 ml auffüllen.
  3. 4. GERÄTE
  4. 4.1. Übliche Einrichtung für Dünnschichtchromatographie
  5. 4.2. Ultraschallbad
  6. 4.3. Millipore-Filter FH 0,5 m oder gleichwertiges mit geeignetem Filtriergerät
  7. 5. VERFAHREN
  8. 5.1. Probenvorbereitung

    Eine ausreichende Menge der Probe, die etwa 100 mg Chinin enthält, in einen 100-ml-Meßkolben genau einwägen und mit Methanol (3.3) auffüllen. Den Meßkolben verschließen und eine Stunde lang bei Zimmertemperatur im Ultraschallbad (4.2) lassen. Durch ein Filter (4.3) filtrieren und Filtrat für die Chromatographie benutzen.

  1. 5.2. Dünnschichtchromatographie

    1 l Standardlösung (3.10) und 1 l Probelösung (5.1) auf eine Kieselgelplatte (3.1) auftragen. Die Platte in einem zuvor mit dem Fließmittelgemisch (3.2) gesättigten Gefäß 15 cm entwickeln lassen.

  1. 5.3. Nachweis
  2. 5.3.1. Platte bei Zimmertemperatur trocknen.
  3. 5.3.2. Mit Reagenz 3.6 sprühen.
  4. 5.3.3. Platte eine Stunde lang bei Zimmertemperatur trocknen lassen.
  5. 5.3.4. Platte unter einer UV-Lampe bei = 360 nm betrachten.

    Chinin erscheint als intensiv fluoreszierender blauer Fleck

    Die RF-Werte der wichtigsten Chinaalkaloide, die mit dem Fließmittelsystem 3.2 entwickelt wurden, sind als Beispiel in Tabelle I angegeben

TABELLE I

Alkaloid

Rf

Chinin

0,20

Chinidin

0,29

Cinchonin

0,33

Cinchonidin

0,27

Hydrochinidin

0,17

  

  1. 5.3.5. Zur weiteren Bestätigung des Vorhandenseins von Chinin wird die Platte etwa eine Stunde lang Bromdämpfen (3.7) ausgesetzt: die Fluoreszenz verschwindet. Wird die gleiche Platte Ammoniakdämpfen (3.8) ausgesetzt, so treten die Flecke mit Braunfärbung wieder auf; bei erneuter Betrachtung unter UV-Licht (360 nm) ist eine gelbliche Fluoreszenz festzustellen.

    Nachweisgrenze: 0,1 g Chinin

B. QUANTITATIVE BESTIMMUNG

  1. 1. ZWECK UND ANWENDUNGSBEREICH

    Diese Methode dient zur Bestimmung des Chinin und ist geeignet, bis zu 0,5 % (m/m) in Shampoos und 0,2 % (m/m) in Haarlotionen zu bestimmen.

  1. 2. DEFINITION

    Der mit diesem Verfahren bestimmte Chiningehalt wird in Massenprozent (% m/m) des Erzeugnisses ausgedrückt.

  1. 3. PRINZIP

    Nach geeigneter Vorbehandlung des zu untersuchenden Produktes wird die Bestimmung mit Hochdruckflüssigkeitschromatographie (HPCL) durchgeführt.

  1. 4. REAGENZIEN

    Alle Reagenzien müssen analysenrein bzw. für HPLC geeignet sein.

  1. 4.1. Acetonitril
  2. 4.2. Kaliumdihydrogenorthophosphat KH2PO4
  3. 4.3. Orthophosphorsäure 85%;

(d = 1,70)

  1. 4.4. Tetramethylammoniumbromid
  2. 4.5. Chinin, wasserfrei
  3. 4.6. Methanol
  4. 4.7. Orthophosphorsäurelösung, 0,1 M : 11,53 g Orthophosphorsäure (4.3) in einem Meßkolben mit Wasser auf 1 000 ml auffüllen.
  5. 4.8. Kaliumdihydrogenorthophosphatlösung, 0,1 M : 13,6 g Kaliumdihydrogenorthophosphat (4.2) in einem Meßkolben mit Wasser auf 1 000 ml auffüllen.
  6. 4.9. Tetramethylammoniumbromidlösung, 0,1 M : 15,40 g Tetramethylammoniumbromid (4.4) in einem Meßkolben mit Wasser auf 1 000 ml auffüllen.
  7. 4.10. Fließmittel: Orthophosphorsäurelösung (4.7) – Kaliumdihydrogenorthophosphatlösung (4.8) – Tetramethylammoniumbromidlösung (4.9) – Wasser – Acetonitril (4.1) : 10 – 50 – 100 – 340 – 90 (v/v/v/v/v)

    Die Zusammensetzung dieses Fließmittels kann verändert werden, um einen Auflösungsfaktor R 1,5 zu erhalten.

R1 und R2

=

Retentionszeiten von 2 Peaks in min

W1 und W2

=

Breite derselben Peaks bei halber Höhe in mm

d'

=

Papiervorschub in mm/min

   

  1. 4.11. Octadecylsilan, chemisch gebunden an Kieselgel, 10 m
  2. 4.12. Standardlösungen: In eine Reihe von 100 ml Meßkolben etwa 5,0; 10,0; 15,0 bzw. 20,0 mg wasserfreies Chinin (4.5) genau einwägen. Mit Methanol (4.6) auffüllen und bis zur Auflösung des Chinins umrühren. Jede Lösung durch ein 0,5 m Filter (5.5) filtrieren.
  3. 5. GERÄTE
  4. 5.1. Übliches Laborgerät
  5. 5.2. Ultraschallbad
  6. 5.3. Flüssigchromatograph mit UV-Detektor mit variabler Wellenlänge
  7. 5.4. Edelstahlsäule Länge: 25 cm

    Innendurchmesser: 4,6 mm

    Säulenfüllung: Octadecylsilan (4.11)

  1. 5.5. Millipore-Filter, FH 0,5 m oder gleichwertiges mit geeignetem Filtriergerät
  2. 6. VERFAHREN
  3. 6.1. Probenvorbereitung

    In einen 100-ml-Meßkolben eine Probenmenge, die etwa 10 mg wasserfreies Chinin enthält, genau einwägen. Mit etwa 20 ml Methanol (4.6) versetzen und den Kolben 20 Minuten lang in das Ultraschallbad (5.2) stellen. Mit Methanol (4.6) zum Volumen auffüllen. Einen aliquoten Teil durch ein Filter (5.5) filtrieren.

  1. 6.2. Chromatographiebedingungen

    Durchfluß der mobilen Phase (4.10): 1,0 ml/min Detektionswellenlänge (5.3): 332 nm eingespritzte Menge: 10 l Lösung (6.1) – Messung der Peakfläche

  1. 6.3. Eichgerade

    Mindestens dreimal 10 l von jeder der Standardlösungen (4.12) einspritzen, die Peakflächen messen und bei jeder Konzentration die Mittelwerte berechnen. Eichgerade zeichnen.

  1. 7. BERECHNUNG
  2. 7.1. Anhand der Eichgeraden (6.3) mit Hilfe der Peakfläche die Menge wasserfreies Chinin – ausgedrückt in g – in dem eingespritzten Volumen (6.2) bestimmen.
  3. 7.2. Den Gehalt an wasserfreiem Chinin in Massenprozent der untersuchten Probe nach folgender Formel berechnen:

dabei ist

B = Menge wasserfreies Chinin in g in 10 l Filtrat (6.1)

A = Masse der Probe (6.1) in g

  1. 8. WIEDERHOLBARKEIT (1)

    Bei einem Gehalt von 0,5 % (m/m) an wasserfreiem Chinin darf die Differenz zwischen den Ergebnissen zweier Messungen, die parallel an derselben Probe vorgenommen wurden, 0,02 % nicht überschreiten. Bei einem Gehalt von 0,2 % (m/m) an wasserfreiem Chinin darf die Differenz zwischen den Ergebnissen zweier Messungen, die parallel an derselben Probe vorgenommen wurden, 0,01 % nicht überschreiten.

____________

(1) Nach der Norm ISO 5725.

Zuletzt aktualisiert am

09.05.2017

Gesetzesnummer

10010899

Dokumentnummer

NOR12138670

alte Dokumentnummer

N8199547977J

Zusatzdokumente: image001, image002, image003, image004, image005, image006

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