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Die Odyssee der kollektiven Arbeitsbeziehungen Italiens: 20 Jahre nach dem Abkommen von 1993

AufsätzeWerner Pramstrahler11Werner Pramstrahler ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des AFI - Arbeitsförderungsinstitut Bozen. Der Beitrag gibt ausschließlich die persönliche Meinung des Autors wieder.WuG 2013, 27 Heft 1 v. 1.4.2013

1. 20 Jahre nach dem Sozialpakt von 1993: Krise in Permanenz

Anfang 2013, beinahe zwanzig Jahre nach dem historischen Abkommen von 1993, dauert die Odyssee der kollektiven Arbeitsbeziehungen Italiens nach wie vor an. Diese sind sowohl in der aus ArbeitssoziologInnen, ArbeitsökonomInnen und ArbeitsrechtlerInnen bestehenden scientific community, bei den Akteuren, in der politischen Sphäre und nicht zuletzt in der interessierten Öffentlichkeit seit Jahrzehnten ein Gegenstand von kontroversen Diskussionen. Die konzertative Phase, die Ende der 1980er-Jahre eingeläutet wurde und im tripartistischen Abkommen von 1993 - auch als "Verfassung der kollektiven Arbeitsbeziehungen Italiens" apostrophiert - gipfelte, endete bereits im Jahr 1998, als sich die Kollektivvertragsparteien und die Regierung nicht auf die Revision des Abkommens von 1993 einigen konnten und nur moderate Anpassungen vornahmen. Italien sowie - mit Abstrichen - Irland und Spanien galten in 1990er-Jahren als Wegbereiter der modernen wettbewerbsorientierten Sozialpakte, die von den traditionellen Neokorporatismen wie der österreichischen Sozialpartnerschaft unterschieden wurden. Bemerkenswerte, allerdings nur äußerliche Analogie: Damals wie heute regierte ein ExpertInnenkabinett Italien, 1993 die Regierung Ciampi und seit September 2011 die Regierung Monti. Der derzeitige Zustand der kollektiven Arbeitsbeziehungen Italiens gilt als Hemmschuh für die Entwicklung des Landes und die Überwindung der tiefgreifenden und mit nationalen Spezifika versehenen Wirtschaftskrise.22Alacevich, Tonarelli (2011); sehr pointiert Ichino (2011).

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