1. Vorbemerkung
In der neueren Literatur zu den sozioökonomischen Effekten der Institutionen der Lohnbildung wird überwiegend die Auffassung vertreten, dass Pattern Bargaining als eine spezifische Form koordinierter Lohnpolitik vergleichsweise günstige makroökonomische Ergebnisse erbringt.1 Dass die Lohnbildung in Österreich dem Muster des Pattern Bargaining folgt, war bislang die übereinstimmende Auffassung zumindest der heimischen einschlägigen Forschung.2 In seiner rezenten Analyse weist Pollan (2004)3 allerdings beide Auffassungen dezidiert zurück. Darauf aufbauend formuliert er weit reichende Vorschläge zur Reform des österreichischen Tarif(Kollektiv)vertragssystems: „Thus, in the Austrian setting, a reduction in wage disparity, either by way of more centralised bargaining with emphasis on wage moderation and solidarity or by way of decentralisation by moving to productivity-based wages, is likely to achieve two goals: higher efficiency and more wage equality“.4
