vorheriges Dokument
nächstes Dokument

III. Weitere Auflösungsgründe

Rüffler/Koppensteiner3. AuflJuli 2007

17
1. Ablehnung der Konkurseröffnung. Wird ein Antrag auf Eröffnung des Konkursverfahrens mangels einer die Kosten des Verfahrens deckenden Masse rechtskräftig abgewiesen, ist die Gesellschaft nach § 39 Abs 1 FBG aufgelöst. Diese Konsequenz tritt auch dann ein, wenn vorher die Zwangsverwaltung der Gesellschaft bewilligt wurde (OGH NZ 1971, 61) oder wenn - nach Zurückziehung eines Gläubigerantrages auf Konkurseröffnung - auf der Grundlage von § 71 b Abs 1 KO (rechtskräftig) entschieden wird (OGH JBl 1998, 666, 6 Ob 309/99f, Nowotny in Kodek/Nowotny/Umfahrer § 39 Rn 3). Das zuständige Firmenbuchgericht ist entsprechend zu informieren (§ 77 a Abs 1 Z 6 KO). Es hat die Auflösung von Amts wegen in das Firmenbuch einzutragen (§ 39 Abs 2 FBG, OLG Wien NZ 1996, 212, NZ 1995, 279). Die Eintragung muss zum Ausdruck bringen, dass sich die Gesellschaft in Liquidation befindet (OLG Wien NZ 1995, 279, s auch OGH NZ 1971, 61, wohl allzu formalistisch Nowotny in Kodek/Nowotny/Umfahrer § 39 Rn 6). Außerdem ist der Liquidator einzutragen (§ 3 Z 12 FBG; vgl OLG Wien NZ 1995, 114, Nowotny in Kodek/Nowotny/Umfahrer § 39 Rn 6). Mangels anderes besagender Bestimmung des Gesellschaftsvertrags sind dies die bisherigen Geschäftsführer (OLG Wien NZ 1995, 279; s unten § 89 Rn 10). Das Firmenbuchgericht ist an den rechtskräftigen Beschluss des Konkursgerichts gebunden (OGH 6 Ob 309/99f, OLG Wien NZ 2000, 94). Auch ist es nicht befugt, die vom Konkursgericht erteilte Rechtskraftbestätigung zu prüfen (OLG Wien NZ 1996, 212, gegenteilig aber offenbar OLG Wien NZ 1996, 280, s auch OLG Wien NZ 1996, 68). Ebenso steht es bezüglich der Vermögenssituation der Gesellschaft (OLG Wien NZ 2000, 94, NZ 1997, 228, NZ 1995, 279) oder anderer Voraussetzungen des rechtskräftigen konkursgerichtlichen Beschlusses (OLG Wien NZ 1994, 190, zum Ganzen Santner, ZIK 1996, 15 f, Nowotny in Kodek/Nowotny/Umfahrer § 39 Rn 13). § 93 Abs 4 (Bucheinsicht von Gläubigern der Gesellschaft) ist nicht schon als Konsequenz der Eintragung nach § 39 FBG, sondern erst dann anzuwenden, wenn die Gesellschaft im Firmenbuch gelöscht ist (OLG Graz EvBl 1989/180, Nowotny in Kodek/Nowotny/Umfahrer § 39 Rn 6). Geht dem Firmenbuchgericht eine Mitteilung gemäß § 39 Abs 1 FBG zu, wird meistens ein Löschungsverfahren nach § 40 FBG einzuleiten sein (dazu OLG Graz aaO, OLG Wien NZ 1997, 228, NZ 1994, 190, NZ 1983, 60, Nowotny in Kodek/Nowotny/Umfahrer § 39 Rn 6). Wird die Gesellschaft trotz Auflösung gem § 39 FBG als werbende Gesellschaft weiterbetrieben, haften die Handelnden aus Schutzgesetzverletzung (vgl OGH GesRZ 2005, 301 zum Komplementär einer OHG). Zur Rekurslegitimation des Zwangsverwalters vgl OGH NZ 1971, 61.

Sie möchten den gesamten Inhalt lesen?

Melden Sie sich bei Lexis 360® an.
Anmelden

Sie haben noch keinen Zugang?
Testen Sie Lexis 360® zwei Wochen kostenlos!
Jetzt testen!