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5.3. Dem VN bekannte Umstände

Gusenleitner1. AuflJuni 2017

5.3.1. Allgemeines

Gem § 16 Abs 1722722 § 19 Abs 1 dVVG 2008 stellt ebenfalls auf dem VN bekannte Umstände ab, sodass im Folgenden sowohl deutsche Judikatur als auch deutsche Lit angewendet wird. hat der VN „alle ihm bekannten Umstände […] anzuzeigen723723 § 16 Abs 1 VersVG, BGBl 2/1959 idF BGBl. I 34/2012.. Voraussetzung für die Anzeigepflicht des VN ist die positive Kenntnis über den gefahrerheblichen Umstand.724724 7 Ob 21/92 = JBl 1993, 460 = SZ 65/142; 7 Ob 131/15p; Heiss/Lorenz in Fenyves/Schauer, VersVG §§ 16, 17 Rz 19; zum dVVG 1939 Möller in Bruck/Möller, VVG I8 § 16 Anm 32; Voit in Honsell, VVG § 16 Rz 45; Prölss in Prölss/Martin, VVG27 §§ 16, 17 Rz 20; zum dVVG 2008 Rolfs in Bruck/Möller, VVG I9 § 19 Rz 55; Armbrüster in Prölss/Martin, VVG29 § 19 Rz 26. Das bloße Kennenmüssen ist nicht ausreichend.725725 7 Ob 52/86; Heiss/Lorenz in Fenyves/Schauer, VersVG §§ 16, 17 Rz 19; zum dVVG 1939 Möller in Bruck/Möller, VVG I8 § 16 Anm 32; Prölss in Prölss/Martin, VVG27 §§ 16, 17 Rz 20; zum dVVG 2008 Armbrüster in Prölss/Martin, VVG29 § 19 Rz 26; Knappmann in Beckmann/Matusche-Beckmann, VVG3 § 14 Rz 54; Langheid in Langheid/Wandt, VVG I2 § 19 Rz 58. Dem VN muss nur der anzeigepflichtige Umstand bekannt sein. Eine Kenntnis über die Gefahrerheblichkeit iSd § 16 Abs 1 S 2 wird nicht verlangt.726726 7 Ob 60/87 = VersRdSch 1988, 201; Heiss/Lorenz in Fenyves/Schauer, VersVG §§ 16, 17 Rz 24; Ehrenzweig, Versicherungsvertragsrecht 84f; zum dVVG 1939 Voit in Honsell, VVG § 16 Rz 46; Römer in Römer/Langheid, VVG2 §§ 16, 17 Rz 12; zum dVVG 2008 Rolfs in Bruck/Möller, VVG I9 § 19 Rz 58; Armbrüster in Prölss/Martin, VVG29 § 19 Rz 30; Knappmann in Beckmann/Matusche-Beckmann, VVG3 § 14 Rz 58; Langheid in Langheid/Wandt, VVG I2 § 19 Rz 61. In der deutschen Lehre zum dVVG 1939 war dies im Rahmen des § 16 a.F. dVVG 1939 strittig. Für die Kenntnis von der Gefahrerheblichkeit haben sich ua Möller (in Bruck/Möller, VVG I8 § 16 Anm 34) und Prölss (Versicherungsrecht, in Baumgärtel (Hrsg), Handbuch der Beweislast im Privatrecht Band 5 (1993) §§ 16, 17 Rz 3) ausgesprochen. Ähnlich dazu Röhr (Die vorvertragliche Anzeigepflicht, 151f) und Prölss (in Prölss/Martin, VVG27 §§ 16, 17 Rz 13, 43), welche zumindest die Kenntnis über die Gefahrerheblichkeit für erforderlich halten, wenn der VR nicht ausdrücklich und schriftlich danach gefragt hat. Demnach ist die Kenntnis über die Gefahrerheblichkeit außerhalb des § 16 Abs 1 S 3 notwendig. Zuzustimmen ist der gegenteiligen Ansicht (zum dVVG 1939 Voit in Honsell, VVG § 16 Rz 46; Römer in Römer/Langheid, VVG2 §§ 16,17 Rz 12), welche die Kenntnis über die Gefahrerheblichkeit ausschließt. Vgl dazu 7 Ob 60/87 = VersRdSch 1988, 201, in welcher der OGH die Kenntnis über die Erheblichkeit im Rahmen des § 16 Abs 1 S 3 nicht für notwendig erachtet. Es obliegt dem VR die Gefahrerheblichkeit zu beurteilen, da auch er die Risikoprüfung vornimmt.727727 Zum dVVG 1939 BGH IV ZR 99/93; BGH IV ZR 203/99; BGH IV ZR 133/06; Voit in Honsell, VVG § 16 Rz 46; zum dVVG 2008 Rolfs in Bruck/Möller, VVG I9 § 19 Rz 58; Armbrüster in Prölss/Martin, VVG29 § 19 Rz 30; Knappmann in Beckmann/Matusche-Beckmann, VVG3 § 14 Rz 58; Langheid in Langheid/Wandt, VVG I2 § 19 Rz 57. Außerdem wird dem zumeist laienhaften VN eine Einschätzung der Gefahrerheblichkeit nicht möglich sein.

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