vorheriges Dokument
nächstes Dokument

2.1. Betriebswirtschaftliche Anzeichen der Sanierungsbedürftigkeit

Herbst1. AuflNovember 2010

Die Sanierungsbedürftigkeit eines Unternehmens spiegelt sich in dessen Jahresabschluss wider. Sie ist dort zunächst iaR an einer anhaltenden Ertragslosigkeit erkennbar. Kann die Ertragslage nicht nachhaltig verbessert werden, erwachsen aus ihr Liquiditätsengpässe, die früher oder später in der Zahlungsunfähigkeit des Unternehmens münden. Zudem tragen die aus der Ertragslosigkeit resultierenden Bilanzverluste zur Verringerung des Eigenkapitals bei. Bei anhaltenden Verlustjahren führt dies sowohl bei Personen- wie auch Kapitalgesellschaften zur Aufzehrung der Eigenmittel. Die dann gegebene, prekäre Finanzlage ist durch den Ausweis der bilanziellen Überschuldung (negatives Eigenkapital) im Jahresabschluss ersichtlich. In der Folge führt sie iVm der nicht vorhandenen Liquidität früher oder später zur Einschränkung nötiger Dispositionen auf der Aktivseite. So werden bspw Ersatzinvestitionen mangels verfügbarer Mittel nicht mehr durchgeführt. Derartig rückgestaute Investitionen spiegeln sich sodann in einer nachteiligen Vermögensentwicklung wider. Sie bedingt über kurz oder lang eine Einschränkung im Leistungserstellungsprozess, die sich wiederum negativ auf die Ertragslage des Unternehmens auswirkt. Um aus diesem Kreislauf - der ohne Krisenintervention unweigerlich zur Insolvenz des Unternehmens führt - ausbrechen zu können, bedarf es einer bewussten Steuerung des Unternehmens auf allen im Jahresabschluss abgebildeten Ebenen, also sowohl hinsichtlich der Finanz- und Vermögens- wie auch der Ertragslage. Wie obige Ausführungen zeigen, manifestieren sich abzeichnende Krisen idR zunächst in einer negativen Ertragslage und führen erst im Anschluss über die Verschlechterung der Finanzlage zur Beeinträchtigung der Vermögenslage. Eine Sanierungsnotwendigkeit kann sich aber auch trotz einer soliden Ertragslage ergeben, bspw wenn Kunden ihren Zahlungsverpflichtungen nicht regelmäßig nachkommen und dadurch die Liquidität des Unternehmens nachhaltig schwächen (vgl hierzu Kapitel 1.).11Vgl|Förschle/Heinz in Budde/Förschle/Winkeljohann (2008)4 Q 3 ff; Bertl in Bertl/Mandl/Mandl/Ruppe (1998) 3.

Sie möchten den gesamten Inhalt lesen?

Melden Sie sich bei Lexis 360® an.
Anmelden

Sie haben noch keinen Zugang?
Testen Sie Lexis 360® zwei Wochen kostenlos!
Jetzt testen!