Normen
EStG 1972 §16 Abs1 Z9;
EStG 1972 §16 Abs1;
EStG 1972 §26 Z7;
EStG 1972 §16 Abs1 Z9;
EStG 1972 §16 Abs1;
EStG 1972 §26 Z7;
Spruch:
Die Beschwerde wird als unbegründet abgewiesen.
Der Beschwerdeführer hat dem Bund Aufwendungen in der Höhe von S 2.760,-- binnen zwei Wochen bei sonstiger Exekution zu ersetzen.
Begründung
Der Beschwerdeführer, ein Bahnpostbediensteter, stellte einen Lohnsteuerfreibetragsantrag für das Kalenderjahr 1987, in welchem er unter anderem nach § 16 Abs. 1 Z. 9 EStG 1972 Nächtigungsgelder in der Höhe der Sätze des § 26 Z. 7 lit. b leg. cit. geltend machte.
Mit Bescheid vom 10. März 1988 gab das Finanzamt diesem Begehren nicht statt. In der Begründung führte es aus, daß die vom Beschwerdeführer geltend gemachten Nächtigungsgebühren deshalb nicht als Werbungskosten hätten berücksichtigt werden können, weil dem Beschwerdeführer "das Quartier für die Nächtigung vom Dienstgeber kostenlos zur Verfügung gestellt wurde" und ihm daher "im Zusammenhang mit der Nächtigung ... kein Aufwand" entstanden sei.
Innerhalb offener Frist erhob der Beschwerdeführer gegen diesen Bescheid Berufung.
Diese wies die belangte Behörde mit dem nunmehr angefochtenen Bescheid unter Hinweis auf die hg. Erkenntnisse vom 17. Mai 1989, Zl. 88/13/0066 und vom 17. Mai 1989, Zl. 88/13/0091, ab.
Gegen diesen Bescheid richtet sich die wegen Rechtswidrigkeit des Inhaltes und Rechtswidrigkeit infolge Verletzung von Verfahrensvorschriften erhobene Beschwerde.
Der Verwaltungsgerichtshof hat erwogen:
Gemäß § 16 Abs. 1 EStG 1972 sind Werbungskosten Aufwendungen zur Erwerbung, Sicherung und Erhaltung der Einnahmen. Nach § 16 Abs. 1 Z. 9 leg. cit. zählen dazu Reisekosten bei ausschließlich beruflich veranlaßten Reisen; diese Aufwendungen sind ohne Nachweis ihrer Höhe als Werbungskosten anzuerkennen, soweit sie die im § 26 Z. 7 leg. cit. angeführten Sätze nicht übersteigen.
Das Erfordernis, daß Werbungskosten Aufwendungen sind, zeigt, daß es an Werbungskosten dort fehlen muß, wo der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer ein Nächtigungsquartier kostenlos in einer Weise zur Verfügung stellt, die den Arbeitnehmer jedes weiteren Aufwandes im Zusammenhang mit der Nächtigung oder für sie enthebt. Aus dem Umstand, daß Werbungskosten zur Erwerbung, Sicherung und Erhaltung der Einnahmen zu dienen haben, ergibt sich ferner, daß die dafür erforderlichen Aufwendungen denjenigen zu treffen haben, um dessen Einnahmen es geht. Durch die Schaffung von Pauschalsätzen kann es zwar zur Anerkennung von Werbungskosten in einer Höhe kommen, die den tatsächlichen Aufwendungen nicht entspricht; doch dient die Schaffung der Pauschalsätze nicht dazu, Werbungskosten auch dort anzuerkennen, wo Aufwendungen etwa zufolge des Verhaltens des Arbeitgebers gar nicht anfallen können (vgl. hg. Erkenntnis vom 17. Mai 1989, Zl. 88/13/0066).
Im Beschwerdefall berücksichtigte das Finanzamt die in Streit stehenden Nächtigungsgelder in seinem Bescheid mit der Begründung nicht als Werbungskosten, daß dem Beschwerdeführer "das Quartier für die Nächtigung vom Dienstgeber kostenlos zur Verfügung gestellt wurde" und ihm daher "im Zusammenhang mit der Nächtigung ... kein Aufwand" entstanden sei.
Diese eindeutigen Ausführungen bekämpfte der Beschwerdeführer im Verwaltungsverfahren konkret mit keinem Wort. Damit aber hatte die belangte Behörde keinen Anlaß, in diesem Zusammenhang weitere Ermittlungen durchzuführen.
Wenn der Beschwerdeführer nunmehr in der Beschwerde an den Verwaltungsgerichtshof versucht, in freilich mehr allgemeinen als bestimmten Darlegungen ihm durch die jeweiligen Nächtigungen entstandene Kosten anzuführen, geht dieser Versuch schon deshalb ins Leere, weil es nicht Sinn und Zweck eines Verfahrens vor dem Verwaltungsgerichtshof ist, Ausführungen, die schon im Verwaltungsverfahren vorzubringen gewesen wären, nunmehr nachzuholen (vgl. auch das hg. Erkenntnis vom 28. März 1990, Zl. 89/13/0183).
Auf Grund der von der Finanzverwaltung getroffenen und vom Beschwerdeführer im Verwaltungsverfahren konkret nicht in Abrede gestellten Feststellungen, daß dem Beschwerdeführer auf seinen Dienstreisen Quartiere von seinem Dienstgeber zur Verfügung gestellt wurden und ihm daher aus dem Titel "Nächtigung" kein Aufwand entstand, ist der belangten Behörde beizustimmen, wenn sie den geltend gemachten Nächtigungsgeldern die Anerkennung als Werbungskosten versagte.
Die Beschwerde ist deshalb gemäß § 42 Abs. 1 VwGG als unbegründet abzuweisen.
Die Kostenentscheidung gründet sich auf die §§ 47 ff VwGG in Verbindung mit der Verordnung BGBl. Nr. 206/1989.
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