Spruch:
Die außerordentliche Revision wird gemäß § 508a Abs 2 ZPO mangels der Voraussetzungen des § 502 Abs 1 ZPO zurückgewiesen (§ 510 Abs 3 ZPO).
Text
Begründung
Das Berufungsgericht hat ausgeführt: Bei der Zusage des (dazu nicht bevollmächtigten) Außendienstmitarbeiters der Klägerin, man werde die Errichtung des Gebäudes in (teilweiser) Fertigteilbauweise nicht teurer bewerkstelligen als die Errichtung des Gebäudes in Massivbauweise, handle es sich um eine unübliche Zusage. Der Beklagte sei daher schon deshalb im Vertrauen auf diese Zusage nicht (nach § 10 Abs 1 KSchG) geschützt.
Der Beklagte sieht eine erhebliche Rechtsfrage darin, was unter dem in § 10 Abs 1 KSchG verankerten Kriterium „die derartige Geschäfte gewöhnlich mit sich bringen“ zu verstehen ist.
Rechtliche Beurteilung
Der für die Auslegung des Vollmachtsumfangs maßgebliche § 1029 ABGB besagt, dass der Umfang einer mündlich erteilten Vollmacht aus dem Gegenstand und der Natur des Geschäfts zu beurteilen ist. Eine Entscheidung über diese Auslegungsfrage hängt von den Umständen des Einzelfalls ab und ist daher vom Obersten Gerichtshof nicht zu überprüfen (RIS-Justiz RS0019533). Ebenso betont die Entscheidung 10 Ob 63/02s (= RIS-Justiz RS0019707 [T17]) die Einzelfallbezogenheit der Frage der Ungewöhnlichkeit eines Geschäfts gemäß § 54 HGB/UGB.
Für den Vollmachtsumfang nach § 10 Abs 1 KSchG, der im hier interessierenden Aspekt gleich lautet wie § 54 Abs 1 UGB („gewöhnlich mit sich bringt“ bzw „bringen“), gilt nichts Anderes.
Nach den Feststellungen war der Außendienstmitarbeiter der Klägerin grundsätzlich nicht dazu berechtigt, Fixpreise oder Pauschalkosten zu vereinbaren. Er hatte intern hinsichtlich der Preisgestaltung einen Spielraum von (nur) 2 bis 3 %. Im Angebot der Klägerin wurde der Außendienstmitarbeiter als „Ansprechpartner“ genannt. Nachdem der Außendienstmitarbeiter mit günstigeren Angeboten von Konkurrenzunternehmen konfrontiert worden war, kalkulierte er nach und teilte sodann dem Beklagten oder dessen Vater mit, dass er auf diesen Preis nicht hinkomme und man da mit dem Chef sprechen müsste.
Bei diesem Sachverhalt ist die eingangs dargestellte Beurteilung des Berufungsgerichts vertretbar und nicht korrekturbedürftig.
Davon ausgehend stellen sich Fragen der Beweislast im Zusammenhang mit § 10 Abs 1 letzter Satz KSchG nicht.
Auch der Umstand, dass das Berufungsgericht bei der Zusage des Außendienstmitarbeiters von einer „Fixpreiszusage“ statt (exakter) von einer „Höchstpreiszusage“ spricht, wirft keine erhebliche Rechtsfrage auf.
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