OGH 4Ob390/76 (RS0077811)

OGH4Ob390/7630.11.1976

Rechtssatz

Vorspannangebote sind zwar auch dann, wenn die Warenverbindung unüblich ist, grundsätzlich zulässig, aber dann sittenwidrig, wenn der Lockeffekt des Vorspannangebotes so stark ist, dass er das Urteil des Konsumenten trübt und ihn zum Kauf der Ware sachwidrig bestimmt. Der Lockeffekt muss bloß geeignet sein, den Konsumenten wegen des übersteigerten Anreizes zum Erwerb des Vorspannartikels ohne sachliche Prüfung der angebotenen Hauptware zu deren Kauf zu bewegen, um den besonders günstig erscheinenden Vorspannartikel erwerben zu können.

Normen

UWG §1 D1e
UWG §1 D1g

4 Ob 390/76OGH30.11.1976

Beisatz: Kaffee-Olympiabuch. (T1) <br/>Veröff: ÖBl 1977,65 = GRURInt 1977.457

4 Ob 381/81OGH15.09.1981

Vgl aber; Beisatz: Vorspannangebote verstoßen meist gegen § 1 UWG; Auseinandersetzung mit der österreichischen und deutschen Lehre und Judikatur. (T2)<br/>Veröff: SZ 54/121 = GRURInt 1982,677 = ÖBl 1982,13

4 Ob 46/88OGH11.10.1988

Vgl auch; Veröff: MR 1989,29 (Korn)

4 Ob 47/93OGH20.04.1993

Veröff: WBl 1993,298 = ÖBl 1993,73 = ecolex 1993,536 = MR 1993,117 = ÖZW 1994,83 (Schauer) = GRURInt 1994,436

4 Ob 1006/95OGH31.01.1995

Auch; Beisatz: Hier: Vorspannware "namenloses" Farbfernsehgerät um Schilling 999,--; Hauptware ein Jahresabonnament einer Tageszeitung um Schilling 1.896,--. (T3)

4 Ob 2053/96gOGH26.03.1996

Vgl auch; Beisatz: CA-Tausender. (T4)

4 Ob 250/97mOGH28.10.1997

Auch

4 Ob 48/98gOGH31.03.1998

Ähnlich

4 Ob 129/13vOGH22.10.2013

Vgl aber; Bem: Die allein mit Wertrelationen begründete Rechtsprechung zur Unzulässigkeit von Vorspannangeboten wird nicht aufrecht erhalten; siehe nunmehr RS0129064. (T5); Veröff: SZ 2013/96

Dokumentnummer

JJR_19761130_OGH0002_0040OB00390_7600000_001

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