OGH 4Ob321/60 (RS0079336)

OGH4Ob321/6014.6.1960

Rechtssatz

Es verstößt gegen den geschäftlichen Anstand, wenn ein Wettbewerber, um selbst Vorteil zu ziehen, dem Kunden eines Mitbewerbers behilflich ist, einen Vertrag mit dem Mitbewerber abzuschütteln, obwohl erhebliche Gründe für die Gültigkeit dieses Vertrages sprechen. Nur dann, wenn sich der Vertrag mit überwiegender Wahrscheinlichkeit als ungültig darstellt, wird Sittenwidrigkeit nicht anzunehmen sein. Die Beihilfe kann auch geleistet werden, wenn der Dritte bereits zum Vertragsbruch entschlossen ist.

Energieliefervertrag

 

Normen

UWG §1 D4b

4 Ob 321/60OGH14.06.1960

Veröff: SZ 33/64 = JBl 1961,235 = ÖBl 1960,107

4 Ob 329/61OGH12.09.1961

Zweiter Rechtsgang zu 4 Ob 321/60; Veröff: JBl 1962,385 = ÖBl 1964,31

4 Ob 356/62OGH29.01.1963

Veröff: JBl 1963,534 = ÖBl 1963,50

4 Ob 324/63OGH10.07.1963

Veröff: ÖBl 1963,107

4 Ob 366/69OGH20.01.1970

Veröff: ÖBl 1970,99

4 Ob 305/72OGH01.02.1972

Veröff: ÖBl 1973,51

4 Ob 305/73OGH10.04.1973

Beisatz: Insbesondere wenn weitere Merkmale hinzutreten (Nichtmarkentreibstoffverkauf durch Markentankstelle unter der Marke). (T1); Beisatz: Mobil-Tankstelle (T2) Veröff: ÖBl 1973,12

4 Ob 367/82OGH09.11.1982

Beisatz: Liegt eine solche Mitwirkung am Vertragsbruch vor, ist auch dessen weitere Ausnützung wettbewerbswidrig. (T3)

4 Ob 306/84OGH17.04.1984

Beisatz: Fertighauskonkurrenz (T4) Veröff: ÖBl 1984,120

4 Ob 381/85OGH16.09.1986

Veröff: MR 1986 H6,21 = ÖBl 1987,45

4 Ob 33/88OGH14.06.1988

nur: Es verstößt gegen den geschäftlichen Anstand, wenn ein Wettbewerber, um selbst Vorteil zu ziehen, dem Kunden eines Mitbewerbers behilflich ist, einen Vertrag mit dem Mitbewerber abzuschütteln. (T5) Veröff: SZ 61/145 = MR 1988,122 (M Walter)

4 Ob 114/91OGH25.02.1992

Vgl; nur T5; Beisatz: Die Verleitung eines Kunden zur ordnungsgemäßen Vertragsauflösung ist im Regelfall nicht sittenwidrig. (T6) Veröff: SZ 65/23 = JBl 1992,599 = ÖBl 1992,21

4 Ob 98/93OGH21.09.1993

Auch; Beisatz: Hier: 18 Jahre bestehender Bierbezugsvertrag. (T7)

4 Ob 147/93OGH02.11.1993

nur: Nur dann, wenn sich der Vertrag mit überwiegender Wahrscheinlichkeit als ungültig darstellt, wird Sittenwidrigkeit nicht anzunehmen sein. (T8); Beisatz: Diesbezügliche Zweifel gehen stets zu Lasten der Vertragsbrauerei. (T9) Veröff: SZ 66/138

4 Ob 74/94OGH12.07.1994
4 Ob 216/03yOGH18.11.2003

nur T8

4 Ob 61/07kOGH22.05.2007

Vgl; Beisatz: Eine generelle Erkundigungspflicht lässt sich aus 4 Ob 147/93 nicht ableiten. Entscheidend war dort, dass der Beklagte durch die Prüfung der Verträge und die Behauptung der Ungültigkeit aktiv auf den Abnehmer eingewirkt hatte, sich aus einem Vertragsverhältnis zu lösen. (T10)

4 Ob 214/09pOGH08.06.2010

Auch; nur T8

4 Ob 102/20hOGH11.08.2020

Vgl; Beisatz: Hier: Der Beitrag (hier: der Beklagten) zu einem fremden Vertragsbruch (hier: wahrheitswidrige Erklärung im Namen des Kunden) ist nach der Rechtsprechung dann nicht unlauter, wenn sich der Vertrag mit überwiegender Wahrscheinlichkeit als ungültig erweist. (T11)

Dokumentnummer

JJR_19600614_OGH0002_0040OB00321_6000000_001

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