OGH 10Os37/81 (RS0089956)

OGH10Os37/8112.11.1982

Rechtssatz

Über ein grundsätzliches Wissen von der (wissentlichen) Pflichtverletzung durch den Haupttäter hinausgehende besondere Kenntnisse in bezug auf den Umfang von dessen rechtsgeschäftlichen Obliegenheiten im Innenverhältnis sind beim Beitragstäter nicht erforderlich.

Normen

StGB §12 Fall3 Bc
StGB §153

10 Os 37/81OGH12.11.1982

Veröff: EvBl 1983/112 S 404

12 Os 121/82OGH17.05.1983

Veröff: JBl 1983,545 = EvBl 1984/18 S 50 = SSt 54/42

12 Os 20/85OGH13.06.1985

Vgl

10 Os 76/85OGH30.06.1986

Vgl auch; Beisatz: Detailwissen vom Befugnisumfang nicht erforderlich. (T1) Veröff: EvBl 1987/37 S 151 = RZ 1987/4 S 18 (Anmerkung Kienapfel) = RdW 1986,371 = SSt 57/45

15 Os 131/87OGH06.10.1987

Beisatz: Ohne daß damit ein "doppeltes Wissentlichkeitserfordernis" postuliert sei. (T2) Veröff: JBl 1988,392 (Anmerkung Liebscher) = RZ 1988/33 S 141 = SSt 58/74

11 Os 151/87OGH09.02.1988

Vgl auch; Beis wie T1; Beisatz: Hier: Zu § 302 Abs 1 StGB. (T3) Veröff: EvBl 1988/104 S 467 = SSt 59/9

11 Os 17/94OGH29.03.1994

Vgl auch

15 Os 16/02OGH25.04.2002

Auch; Beisatz: Nach gefestigter Rechtsprechung hängt bei der Untreue als unrechtsbezogenem Sonderdelikt das deliktsspezifische Unrecht der Tat jedes Täters (§12 StGB) davon ab, dass der Qualifizierte, also der zur Verfügung über fremdes Vermögen befugte Träger der daraus resultierenden besonderen Pflichtenstellung, daran -ohne die seinen Machtgeber schädigende Handlung selbst ausführen zu müssen- sonst "in bestimmter Weise", das heißt vorsätzlich, mitwirkt (§14 Abs1 Satz zwei zweiter Fall StGB). Denn das der Untreue (ebenso wie das dem Missbrauch der Amtsgewalt) innewohnende Unrecht enthält auch eine subjektive Komponente: Missbrauch ist demnach -vom allgemeinen (§7 Abs1 StGB) gleich wie vom spezifizierten (§§153, 302 StGB) Vorsatzerfordernis ganz unabhängig -sowohl sprachlich als auch nach seinem materiellen Gehalt, schon von der Wortbedeutung her, vorsätzlicher Fehlgebrauch (grundlegend SSt58/74 = JBl1988, 392). Die Strafbarkeit des Bestimmungstäters zur Untreue erfordert daher in seiner Person den zumindest bedingt vorsätzlichen (§5 Abs1 StGB) Befugnismissbrauch durch den Qualifizierten. (T4)

Dokumentnummer

JJR_19821112_OGH0002_0100OS00037_8100000_001

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