OGH 9ObA200/93; 9ObA26/94; 9ObA2/10z; 8ObA53/14y; 9ObA70/22t; 8ObA92/22w; 8ObA8/23v (RS0018163)

OGH9ObA200/93; 9ObA26/94; 9ObA2/10z; 8ObA53/14y; 9ObA70/22t; 8ObA92/22w; 8ObA8/23v22.3.2024

Rechtssatz

Dem Arbeitnehmer ist die Berufung auf § 879 ABGB bei allen nunmehr unter § 105 Abs 3 Z 1 und 2 ArbVG fallenden (materiellen) Anfechtungssachverhalten grundsätzlich verwehrt. § 879 ABGB bleibt aber jedenfalls für Arbeitnehmer, die nicht unter den Geltungsbereich des ArbVG fallen, voll anwendbar. Der Sittenwidrigkeit von Rechtshandlungen und Rechtsgeschäften kommt nämlich eine so allgemeine und fundamentale Bedeutung zu, dass es nicht zulässig erscheint, ein privatrechtliche Grundprinzip durch die kollektivrechtliche Konstruktion des Kündigungsschutzes vollkommen zu substituieren. Soweit nicht der Gesetzgeber den Schutz gegen Motivkündigungen besonders geregelt hat und diese Regeln nicht wenigstens analog anzuwenden sind, muss daher der Rückgriff auf § 879 ABGB gewährleistet sein.

Normen

ABGB §879 BIIh
ArbVG §105 Abs3 Z1
ArbVG §105 Abs3 Z2

9 ObA 200/93OGH11.08.1993

Veröff: SZ 66/95 = DRdA 1994,134 (Floretta) = WBl 1994,55 = ecolex 1993,844 = RdW 1994,86

9 ObA 26/94OGH16.03.1994

Vgl auch

9 ObA 2/10zOGH29.09.2010
8 ObA 53/14yOGH25.11.2014

Auch

9 ObA 70/22tOGH14.07.2022

Vgl

8 ObA 92/22wOGH23.02.2023

vgl

8 ObA 8/23vOGH22.03.2024

vgl

Dokumentnummer

JJR_19930811_OGH0002_009OBA00200_9300000_002

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