OGH 14Os60/09v (RS0125168)

OGH14Os60/09v7.7.2009

Rechtssatz

1. Gerichtliche Feststellung und Bereinigung - wie hier behauptet - durch die Kriminalpolizei (§ 18 StPO) ohne staatsanwaltliche Anordnung begangener Verletzungen des Art 5 MRK wird seit 1. Jänner 2008 bis zur Beendigung des Ermittlungsverfahrens über Einspruch wegen Rechtsverletzung nach § 106 Abs 1 Z 2 StPO ermöglicht.

2. Die Staatsanwaltschaft kann einem (bloß) darauf gerichteten Begehren nicht iS des § 107 Abs 1 vierter Satz StPO entsprechen, sodass das Gericht über einen solchen (zulässigen) Einspruch stets in der Sache zu entscheiden hat.

3. Nach Ausschöpfung des durch § 107 Abs 3 erster Satz StPO eröffneten Instanzenzugs kann beim Obersten Gerichtshof geltend gemacht werden, dass die Anerkennung und der allenfalls mögliche Ausgleich einer durch die Kriminalpolizei geschehenen Grundrechtsverletzung unterblieben ist; im Fall des Art 5 MRK mit Grundrechtsbeschwerde (§ 1 Abs 1 GRBG), sonst mit Erneuerungsantrag (auch) ohne vorherige Anrufung des EGMR (13Os 16/09s).

Normen

^StPO §106 Abs1 Z2
StPO §107 Abs1
StPO §107 Abs3

14 Os 60/09vOGH07.07.2009
13 Os 130/10gOGH16.12.2010

Vgl

13 Os 109/10vOGH16.12.2010

Vgl

14 Os 128/14aOGH28.04.2015

Vgl

Dokumentnummer

JJR_20090707_OGH0002_0140OS00060_09V0000_001

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