OGH 14Os36/99 (RS0111831)

OGH14Os36/996.4.1999

Rechtssatz

Die Begehung der mit Strafe bedrohten vorsätzlichen Handlung unter Ausnützung der durch eine Amtstätigkeit gebotenen Gelegenheit als faktische Grundlage der Strafschärfungsmöglichkeit nach § 313 StGB ist weder in der spruchmäßigen Tatbeschreibung (§ 260 Abs 1 Z 1 StPO) noch in der rechtlichen Beurteilung (§ 260 Abs 1 Z 2 StPO), sondern nur dann im Spruch anzuführen, wenn das Höchstmaß der angedrohten Strafe überschritten, diese strafgesetzliche Bestimmung also tatsächlich angewendet wird (§ 260 Abs 1 Z 4 StPO). Im Übrigen hat diese Strafbemessungstatsache nur in den Urteilsgründen ihren Platz.

Normen

StGB §313
StPO §260 Abs1

14 Os 36/99OGH06.04.1999
15 Os 109/99OGH04.11.1999

Auch

13 Os 88/11gOGH05.04.2012

Auch

17 Os 4/13mOGH30.09.2013

Vgl; Beisatz: § 313 StGB bestimmt nicht den Strafsatz, sondern stellt eine Strafrahmen- und Strafbemessungsvorschrift dar. § 313 StGB ist daher nicht Gegenstand des Ausspruchs nach § 260 Abs 1 Z 2 StPO, sondern - soweit er angewendet wird - jenes nach § 260 Abs 1 Z 4 StPO. Das bloße irrige Zitieren des § 313 StGB begründet aber keine Nichtigkeit. (T1)

11 Os 44/19hOGH23.04.2019

Beis wie T1

14 Os 34/20mOGH17.04.2020

Vgl

11 Os 24/20vOGH12.05.2020

Vgl; Beisatz: Die Anwendung des § 39 StGB idF vor BGBl I 2019/105 als fakultativ anzuwendende Strafbemessungsvorschrift (Strafschärfungsmöglichkeit) erfordert eine entsprechende Feststellungsbasis (§ 260 Abs 1 Z 4 StPO). (T2)

11 Os 79/20gOGH10.09.2020

Vgl

Dokumentnummer

JJR_19990406_OGH0002_0140OS00036_9900000_001