OGH 3Ob516/89 (RS0016828)

OGH3Ob516/8928.6.1989

Rechtssatz

Der Vertrag über die geschlechtliche Hingabe gegen Entgelt (hier geschlossen mit einer Prostituierten) ist unabhängig von der Rückforderung sittenwidrig. Dasselbe gilt für Verträge, die eine Teilnahme an Profit kommerzieller Ausbeutung der Sexualität bezwecken (hier: Benützung einer Sauna um die geschlechtliche Hingabe einer Prostituierten zu ermöglichen).

Normen

ABGB §879 BIIo

3 Ob 516/89OGH28.06.1989

Veröff: SZ 62/123 = EvBl 1990/13 S 82 = JBl 1989,784

2 Ob 23/03aOGH12.06.2003

Vgl aber; Beisatz: Telefon-Sex-Verträge sind nicht sittenwidrig. (T1)

3 Ob 45/12gOGH18.04.2012

Ausdrücklich gegenteilig; Beisatz: Hier: Sittenwidrigkeit von Vereinbarungen über sexuelle Handlungen verneint. (T2)<br/>Veröff: SZ 2012/45

6 Ob 124/12xOGH13.09.2012

Ausdrücklich gegenteilig; Beis ähnlich wie T2

12 Os 90/13xOGH23.01.2014

Gegenteilig; Beisatz: Die Vereinbarung zwischen einer Prostituierten und ihrem Kunden ist nicht generell sittenwidrig iSd § 879 Abs 1 ABGB. (T3)<br/>Bem: Zur gegenteiligen Judikatur siehe RS0127783. (T4)<br/>Beisatz: Der Vorwurf von Prostitution (Sexarbeit) ist geeignet, die diese verrichtende Person in der öffentlichen Meinung herabzusetzen und demnach ehrenrührig und somit taugliches Drohmittel iSd § 74 Abs 1 Z 5 StGB. (T5)

Dokumentnummer

JJR_19890628_OGH0002_0030OB00516_8900000_001

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