OGH 10Os188/80 (RS0075064)

OGH10Os188/8027.1.1981

Rechtssatz

Vorrang setzt eine durch die Vorschriften des § 19 Abs 1 bis 6 StVO geregelte Beziehung zwischen (mindestens) zwei konkreten Fahrzeuglenkern in einer bestimmten Verkehrssituation derart, daß der eine vorfahrtberechtigt und der andere wartepflichtig ist, voraus und kann folglich als Recht - gleichwie die ihm korrespondierende (Wartepflicht) Pflicht - erst mit dem Entstehen einer derartigen Situation existent werden; dazu bedarf es aber, wie aus der Relativität der Vorrangregelung (§ 19 Abs 1 bis 6 StVO) und aus der Verzichtbarkeit des Vorrangs (§ 19 Abs 8 StVO) abzuleiten ist, jedenfalls einer Wahrnehmbarkeit des Fahrzeugs eines (sodann) Vorfahrtberechtigten durch den (demzufolge) Wartepflichtigen.

SW: Auto

 

Normen

StVO §19 AIIa
StVO §19 Abs7 BVII

10 Os 188/80OGH27.01.1981

Veröff: RZ 1981/77 S 273 = SSt 52/2 = ZVR 1981/247 S 336

11 Os 72/89OGH28.06.1989

Veröff: ZVR 1989/190 S 359 = RZ 1989/112 S 283

11 Os 55/91OGH18.06.1991

Vgl auch

14 Os 67/91OGH23.07.1991

Vgl auch; Veröff: ZVR 1992/60 S 131

2 Ob 84/95OGH09.11.1995

Auch; nur: Vorrang setzt jedenfalls einer Wahrnehmbarkeit des Fahrzeugs eines (sodann) Vorfahrtberechtigten durch den (demzufolge) Wartepflichtigen. (T1) Beisatz: Dies bei gehöriger Vorsicht und Aufmerksamkeit des Wartepflichtigen. (T2)

2 Ob 98/01bOGH26.04.2001

nur T1; Beis wie T2; Beisatz: Die in § 11 Abs 2 StVO normierte Verpflichtung rechtfertigt im Sinne des Vertrauensgrundsatzes nicht nur die Annahme, ein Verkehrsteilnehmer werde die angezeigte Änderung der Fahrtrichtung auch tatsächlich durchführen, sondern kraft Umkehrschluss auch das Vertrauen darauf, er werde bei Unterlassung der Anzeige einer Richtungsänderung eine solche nicht vornehmen, also seine Fahrt geradeaus (im Kreisverkehr) fortsetzen (ZVR 1994/146). (T3)

2 Ob 126/01wOGH07.06.2001

Vgl auch; Beis ähnlich T3

Dokumentnummer

JJR_19810127_OGH0002_0100OS00188_8000000_004

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