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Der Entfall der Insolvenz-Entgelt-Sicherung für atypisch gestaltete Arbeitsverhältnisse ist unionsrechtskonform

JudikaturBearbeiter: Univ.-Prof. Dr. Andreas KonecnyZIK 2017/305ZIK 2017, 238 Heft 6 v. 15.1.2018

IESG: § 3a Abs 1

RL 80/987/EWG : Art 3, 4

Allein aus der zeitlichen Komponente des "Stehenlassens" von Entgeltansprüchen kann nicht darauf geschlossen werden, dass ein Arbeitnehmer missbräuchlich das Finanzierungsrisiko auf den Insolvenz-Entgelt-Fonds überwälzen will (RIS-Justiz RS0119679; RS0116935). Im Einzelfall kann aber dann, wenn zum "Stehenlassen" der Entgeltansprüche weitere Umstände hinzutreten, die konkret auf den Vorsatz des Arbeitnehmers schließen lassen, das Finanzierungsrisiko auf den Insolvenz-Entgelt-Fonds zu überwälzen, trotzdem die Geltendmachung von Ansprüchen auf Insolvenz-Ausfallgeld missbräuchlich sein (RIS-Justiz RS0119679). Dabei ist ein "Fremdvergleich" anzustellen, wobei aus typischerweise bekannten Tatsachen anhand des einem "fremden" Arbeitnehmer (bei dem also der Interessengegensatz und das Bewusstsein des Risikos des Entgeltverlusts voll ausgeprägt ist) bei den konkreten Umständen zu unterstellenden Verhaltens auf den im Ergebnis relevanten "inneren" - zumindest bedingten - Vorsatz geschlossen wird. Ergibt sich aus dem Fremdvergleich der Schluss, dass zumindest der bedingte Vorsatz einer Überwälzung des Finanzierungsrisikos anzunehmen ist, so kann dieser nicht durch einen Beweis über die konkreten Absichten des Arbeitnehmers widerlegt werden (RIS-Justiz RS0114470).

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