Obwohl die Anwendbarkeit des Gemeinschafts- bzw Unionsrechts auf den Sport bereits ab 19741 erkennbar war, sollte es recht lange dauern, bis die rechts- und politikwissenschaftliche Fachliteratur anfing, sich mit dem EG/EU-Sportrecht und der EG/EU-Sportpolitik systematisch auseinanderzusetzen. Verschiedene Fachbeiträge in Zeitschriften, Einträge in Kommentaren sowie verschiedene Dissertationen wurden diesem Themenbereich gewidmet, ohne dass eigene Hand- und Lehrbücher entstanden sind. Der deutschsprachige Büchermarkt besitzt erst seit kurzem einen Sammelband mit Lehrbucheigenschaften,2 dafür aber nach wie vor kein monographisches Lehrbuch zum EU-Sportrecht bzw zur EU-Sportpolitik, während das Sportrechtshandbuch von Fritzweiler/Pfister/Summerer 3 immerhin ein gediegenes europarechtliches Kapitel miteinschließt. Auf Englisch sind ein Sammelband (der auch Beiträge zur Sportpolitik und zur Sportökonomie enthält)4 und die rechtswissenschaftliche Monographie von Stephen Weatherill 5 erhältlich. Dies kann insofern verwundern, als der Sport als Wirtschaftszweig und als Teilbereich der Zivilgesellschaft von großer Bedeutung ist. Hand- und Lehrbücher zum EU-Sportrecht wurden erst in den allerletzten Jahren auf Englisch6 und auf Französisch7 vorgelegt und gewissermaßen stellt der vorliegend zu besprechende Titel die zweite derartige englischsprachige Veröffentlichung dar. Während jedoch das Buch von Weatherill dem globalen Thema der Autonomie der Sportverbände gewidmet ist, haben Parrish/Cattaneo einen anderen, dafür aber komplementären Zugang gewählt. Wie bei Weatherill bildet die Autonomie-Problematik zwar den Ausgangspunkt der Untersuchung, sie wird hier aber den drei Hauptthemen Sportbetrieb, Sportausübung, Sportfinanzierung als für den Sport überhaupt konstituierende Merkmale ("three key features of sporting activity: organising sport, playing sport and funding sport") (16 Rz 3) untergeordnet.