Auch wenn die Jahre 2020/21 wirtschaftlich von den Eruptionen der COVID-19-Pandemie dominiert sind, gibt es langfristig relative stabile Strukturen und Gegebenheiten. Die wirtschaftliche Ungleichheit zwischen Frauen und Männern im gegenwärtigen Wirtschaftssystem ist eine dieser Gegebenheiten, die sich u. a. an den unterschiedlichen Pensionshöhen zeigt. Schon bisher sind Frauenpensionen deutlich niedriger als Männerpensionen und die Pensionslücke (engl. Gender Gap in Pensions, kurz GGP) ist eine der größten in Europa. Infolge der krisenbedingten Beschäftigungs- und Einkommensrückgänge sowie der hohen Frauenarbeitslosigkeit besteht die Gefahr, dass die finanzielle Eigenständigkeit der Frauen wieder fragiler wird. Auch könnte die in den letzten Jahren vorhandene Tendenz einer sinkenden Pensionslücke zu einem Ende kommen. Nachfolgend werden auf der Grundlage des Konzepts der Pensionslücke die Entwicklung des geschlechtsspezifischen Pensionsnachteils vor 2020 in Österreich skizziert und seine wesentlichen Bestimmungsgründe ermittelt.

