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"Innere Abwertung" in Südeuropa: Erwartungen, Ergebnisse und Folgen

AufsätzePhilipp HeimbergerWuG 2014, 235 Heft 2 v. 17.7.2014

1. Einleitung

Nach dem Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 rückte die Entstehung von makroökonomischen Ungleichgewichten während der Vorkrisenjahre in den Untersuchungsfokus über die Ursachen und Verstärkungsmechanismen der Krise.11Giavazzi, Spaventa (2010). Die Europäische Kommission identifizierte sinkende preisliche Wettbewerbsfähigkeit in den südeuropäischen Ländern Griechenland, Italien, Portugal und Spanien als zentrales makroökonomisches Problem in der Eurozone.22Europäische Kommission (2012a). Dem liegt die dominante Krisenerzählung zugrunde, dass der "exzessive" Anstieg von Löhnen und Preisen in den Vorkrisenjahren für die Ungleichgewichte in der Eurozone ursächlich sei. Die Peripherieländer müssten ihre Löhne und Preise gegenüber ihren Handelspartnern in der EU senken, um die Krise zu überwinden. Dies könne nur durch drastische Austeritätspolitik, "Strukturreformen" der Arbeitsmärkte und Lohnsenkungen erreicht werden.33Sinn (2013). Die Akkumulation hoher Leistungsbilanzdefizite im Süden der Eurozone wird in diesem Erzählungszusammenhang üblicherweise primär als Folge der abnehmenden preislichen Wettbewerbsfähigkeit gesehen; dies habe die Krise maßgeblich verstärkt, als die Kapitalströme in die Peripherieländer krisenbedingt schlagartig stoppten.44Sapir et al. (2014).

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