Die Medien sind voll pessimistischer Kommentare über Bedrohungen unserer Zukunft: Krise der Umwelt, der Altersversorgung, der Staatsschulden, der Belastung durch Finanzierung der Bankexzesse und der Südeuropa-Probleme, und vor allem Finanz- und Eurokrise. Die Lebenszufriedenheit der Österreicher ist nach den Umfragen des Eurobarometers von dem geballten Pessimismus der Medien nicht betroffen. Ganz im Gegenteil: Der Anteil der mit ihrem Leben (sehr oder ziemlich) zufriedenen Österreicher ist zwar vor der Finanzkrise von 83% (2002) auf 74% (2007) zurückgegangen, seither jedoch, also in der Krise, auf 85% gestiegen. Eine leichte Betroffenheit lässt sich allein am Rückgang des Anteils der sehr Zufriedenen erkennen, der von 25-30% in den letzten Jahren des vorigen Jahrhunderts bis Mitte 2008 kontinuierlich auf 18% zurückging, seither zwar wieder gestiegen ist, aber doch bloß 21% erreicht hat. Er wurde allerdings durch die Zunahme der ziemlich Zufriedenen leicht überkompensiert. Ist die Finanzkrise somit bloß ein Medienspektakel, oder ist die demoskopisch erhobene Lebenszufriedenheit ein unbrauchbarer Indikator, nicht zuletzt weil sie generell wenig Bewegung und keinen der langfristigen Einkommens- und Wohlstandssteigerung entsprechenden Trend zeigt?

