Das Problem des Vergleichens von Regionen
Jede Region, die sich aktiv mit Regionalentwicklung auseinandersetzt, sich diesem oft mühevollen Prozess widmet, stellt sich die Frage, wo "sie steht" und "wohin sie will". Regionalentwicklung auf europäischer Ebene hat viele Facetten. Abstraktere Ziele und Visionen wie eine Lissabon- und Göteborg-Strategie zur wissensbasierten, wettbewerbsfähigsten und nachhaltigen Entwicklung der EU im globalen Wettbewerb werden ebenso verfolgt wie konkretere Ziele der grenzüberschreitenden Regionalentwicklung oder der Konzeption transeuropäischer Verkehrsnetze. Die europäische Strukturfondspolitik hat jedenfalls - parallel zu ihren Zielgebietskulissen - eine neue Branche an Fragestellungen erzeugt. Eine Regionalisierung anhand bestimmter EU-Klassifizierungen (NUTS-Regionen, Zielgebiete, Förderregionen) bedingt das scheinbar endlose Interesse unterschiedlicher Gruppierungen, Regionen miteinander zu vergleichen. Zum einen motiviert durch systemimmanente Evaluierungen, programmatische Netzwerkbildungen (z. B. LEADER-Regionen), angestrebte Transferleistungen und durch die Berichtspflicht der EU über geförderte Projekte, wobei hier dem Best-Practice-Projekt hohe Aufmerksamkeit zukommt, zum anderen dynamisiert durch das Eigeninteresse zahlreicher wissenschaftlicher Disziplinen - wie u. a. der Raumplanung, Geografie, Soziologie, Ökonomie und Politikwissenschaften - wird dieses Interesse erzeugt. Aus den 1990er-Jahren heraus sind zahlreiche Publikationen und Studien1 entstanden, die einer Vielzahl von Fragestellungen und Vergleichsindikatoren nachgegangen sind, um Regionen zu vergleichen bzw. den Versuch anzustellen, sie vergleichbar zu machen.

