1. Einleitung
Spätestens seit dem Lissabon-Gipfel im Jahr 2000 und dem daraus folgenden "Lissabon-Prozess" werden in nahezu jeder Mitteilung der Europäischen Kommission sowie auf den Gipfeln des Europäischen Rates die Dringlichkeit und die Notwendigkeit von Innovation sowie Forschung und Entwicklung (F&E) für Wachstum und Beschäftigung betont. Da wird - bar jeglichen Realitätsbezuges - selbst im März 2007 das Ziel einer gesamteuropäischen Forschungsquote von 3% im Jahr 2010 unterstrichen, obwohl die Forschungsausgaben seit Jahren bei 1,9% des europäischen BIP stagnieren und nur eine Abschwächung des BIP-Wachstums ceteris paribus ein Steigen der europäischen F&E-Quote wahrscheinlich machte. Selbst in dem Bericht einer unabhängigen Sachverständigengruppe schwingt ein bedrohlicher Unterton mit, wenn zusammenfassend betont wird, "[…] dass Europa und seine Bürger sich der Tatsache bewusst werden (sollten), dass ihr Lebensstandard bedroht ist, dass der Weg zum Wohlstand - über Forschung und Innovation - jedoch offen steht, wenn die Entscheidungsträger jetzt - bevor es zu spät ist - umfassende Maßnahmen ergreifen."1 Allerorten wird nach Spitzenleistung im Bereich Innovation gerufen, und jedes Land und die EU als Ganzes wollen möglichst rasch zur Weltspitze aufschließen - denn die Zeit dränge, wollten wir unseren Lebensstandard und Wohlstand bewahren. Der Ruf nach mehr F&E sowie die semantische Ausreizung des neuen Modewortes schlechthin - Exzellenz - spielen dazu die Begleitmusik.
