Die Besteuerung von Vermögen hat heute in Österreich einerseits nur eine sehr geringe Bedeutung, andererseits führten verschiedene Maßnahmen in den vergangenen Jahrzehnten, darunter die Einführung der Endbesteuerung, die Abschaffung der Vermögensteuer und das Aussetzen der Hauptfeststellung zur Festlegung der Einheitswerte seit Anfang der 1970er Jahre, zu einer erheblichen Erosion des Vermögensteueraufkommens. Damit weicht die Entwicklung in Österreich deutlich vom europäischen Trend ab. Der vorliegende Aufsatz greift das in Österreich stark vernachlässigte Thema der Besteuerung von Vermögen auf, wobei der Fokus auf die Besteuerung des Grundvermögens gelegt wird. Zunächst wird in Abschnitt 1 die Entwicklung der vermögensbezogenen Steuern in Österreich dargestellt und mit den EU-15 verglichen. Dargestellt werden dabei auch die Steuersätze wichtiger vermögensbezogener Steuern und die Bemessungsgrundlagen für die Besteuerung von Grundvermögen. Abschnitt 2 gibt einen Überblick über die Schätzungen der Vermögensbestände in Österreich. Der dritte Teil befasst sich mit der Reform der Bewertung von Grundvermögen in Österreich. Im Abschnitt 4 wird der Frage nachgegangen, wie groß die Aufkommenspotenziale für die Grund- sowie die Erbschafts- und Schenkungssteuer durch eine an Verkehrswerten orientierte Besteuerung von Grund- und Immobilienvermögen wären. Abschnitt 5 schließlich gibt einen kurzen Ausblick.
