2. Auflage. Nomos, Baden-Baden 2021. 1959 Seiten, € 198,–.
Matthias Ruffert (Hrsg): Europäisches sektorales Wirtschaftsrecht. 2. Auflage. Nomos, Baden-Baden 2020. 932 Seiten, € 170,–.
Mit der zweiten Auflage der Bände 4 und 5 der großen, von Armin Hatje und Peter-Christian Müller-Graff editierten Enzyklopädie Europarecht liegt nunmehr eine Gesamtdarstellung des europäischen Wirtschaftsrechts auf aktuellem Stand vor. Beeindruckend wie das gesamte Unterfangen sind auch diese beiden Teilbände, die zeigen, wo das europäische Wirtschaftsrecht heute steht. Auch umfangmäßig monumental präsentiert sich das von Peter-Christian Müller-Graff herausgegebene Europäische Binnenmarkt- und Wirtschaftsordnungsrecht als Herzstück in der Gesamtkonzeption. Der Herausgeber selbst spannt eingangs das System auf und gibt der Leserin und dem Leser den Schlüssel zum Verständnis des Binnenmarktrechts der EU in die Hand. Der Grundansatz wird deutlich, wenn das Wirtschaftsordnungsrecht der Union als "offene, in hohem Maße wettbewerbsfähige und soziale Marktwirtschaft zugleich mit dem Ziel, einen freien Wettbewerb in einem Schutzsystem gegen Wettbewerbsverfälschungen zu gewährleisten", beschrieben und Art 119 Abs 1 AEUV gemeinsam mit dem Protokoll Nr 27 über den Binnenmarkt und den Wettbewerb als Schlüsselvorschriften begriffen werden. Damit wird, wie ausdrücklich gesagt wird, Wettbewerb als "normativer Zweckbegriff" verstanden. Ein bisschen schade ist es, dass neuere Überlegungen zu Wettbewerbskonzepten – siehe insbesondere Magen, Ein Wettbewerbskonzept für das öffentliche Wettbewerbsrecht, in: Kirchhof/Korte/Magen (Hrsg), Öffentliches Wettbewerbsrecht (2014) 17 ff – nicht darauf befragt werden, wie sie sich zu diesem Verständnis verhalten. Insgesamt zeigt sich in bemerkenswerter Weise die Leistungsfähigkeit systematischer Analyse und die Bedeutung der so gewonnenen grundsätzlichen Aussagen für das Verständnis der Regelungen im Einzelnen.