Am 12. 7. 2016 wurde vom Rat der Europäischen Union die Anti-Tax-Avoidance-Directive (ATA-RL - Richtlinie des Rates zur Bekämpfung von Steuervermeidungspraktiken) als Teil des EU-Anti-BEPS-Pakets veröffentlicht. Im vorliegenden Beitrag werden die Auswirkungen dieser Richtlinie auf österreichische Unternehmen anhand einer deskriptiven statischen Analyse aufgezeigt, wobei unterschiedliche Szenarien hinsichtlich der Ausnutzung der in der Richtlinie verankerten Mitgliedstaaten-Wahlrechte und die sich daraus ergebenden zusätzlichen Steuerzahlungen der betroffenen Unternehmen sowie die potenziellen Steuermehreinnahmen des Fiskus simuliert werden. Dabei zeigt sich, dass die Zinsschranke nur für sehr wenige Unternehmen (0,4 % der Stichprobe) tatsächlich anwendbar wäre; diese Unternehmen jedoch außerordentlich hohe Netto-Zinsaufwendungen und außerordentlich niedrige effektive Steuerquoten aufweisen. Die zu erwartenden zusätzlichen Körperschaftsteuereinnahmen sind eher minimal.