Im Zuge der Staatsschuldenkrise in Europa hat sich gezeigt, dass die bis dahin geltende Annahme, Rendite von Staatsanleihen industrialisierter Staaten als risikofreien Zins zu klassifizieren, obsolet ist. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie die Kreditrisiken eines Staates marktgerecht, aber zugleich auch wertorientiert bewertet werden können. Im vorliegenden Aufsatz wird untersucht, welche verschiedenen Instrumente die Finanzmärkte zur Bewertung von Staatsrisiken bereitstellen. Anschließend wird eine Methodik zur Bewertung der Preisindikationen dieser Instrumente entwickelt. Nicht jede Staatsanleihe, nicht jedes Kreditderivat wird gleich liquide gehandelt. Illiquidere Instrumente bergen das Risiko einer Fehlbewertung. Schließlich wird analysiert, wie mit temporären Marktschwankungen umzugehen ist. Die globalen Finanzmärkte unterliegen nämlich sehr wohl einer gewissen Mode oder einem Trendfolgeverhalten. Diese Trendfolge kann allerdings zu einer temporären Fehlbewertung führen. Deshalb ist die Wertorientierung der Preisorientierung vorzuziehen. Abschließend wird ein praktisches Vorgehen einer wertorientierten Bewertung von Staatsrisiken vorgestellt.