Auslandskapital im polnischen Bankensektor

Eines der dringlichsten Probleme des polnischen Bankensystems ¹¹Zu dieser Thematik siehe frühere Beiträge von Chudzik, (1995), S. 204-211, von Lemnitzer / Donnerstag, (1996), S. 413-418 sowie von Wenzeler, (1997), S. 224-229. stellt während der Transformationsphase die Kapitalknappheit der Geschäftsbanken dar ²²Ende 1995 gab es in Polen insgesamt 1.564 Banken (inklusive Filialen) mit einem Gesamtkreditvolumen in Höhe von 6,1 Mia. USD. Zum Vergleich: in Deutschland 3.622 Banken mit einem Gesamtkreditvolumen von 218,4 Mia. USD, in: Jaworski (Hrsg.), (1997), S. 97.. Die polnischen Geschäftsbanken weisen nur eine geringe Größe auf, wofür sich im wesentlichen drei Gründe anführen lassen ³³Vgl. Lyons / Simpson, (1997), S. 46 f.. Erstens bestand in der Planwirtschaft für die polnische Bevölkerung keine Notwendigkeit zur Unterhaltung eines Bankkontos, zumal schwerpunktmäßig nicht Buchgeld, sondern Bargeld im Zahlungsverkehr eingesetzt wurde und Spareinlagen aufgrund des staatlichen Sparens in Form von Sozialversicherungsfonds kaum verbreitet waren. Zweitens entwertete die Hyperinflation, welche im Laufe des Transformationsprozesses einsetzte, einen Großteil des aggregierten Volumens ausgereichter Kredite. Die qualitativ akzeptable Nachfrage nach Krediten seitens des Unternehmenssektors blieb seither auf niedrigem Niveau. Und drittens hatte die Aufsplittung der Monobank ⁴⁴Für den Bankensektor in Planwirtschaften waren Monobanksysteme charakteristisch, wobei alle Aufgaben und Funktionen des Bankensystems in einer institutionellen Einheit, der Monobank, miteinander verbunden waren. Narodowy Bank Polski (NBP) in Regional- und Spezial-Banken eine Vielzahl von Gründungen kleiner Banken zur Folge.