vorheriges Dokument
nächstes Dokument

Die Strategie der europäischen Sparkassengruppe

AufsätzeDr. Klaus Meyer-HornÖBA 1991, 395 Heft 6 v. 1.6.1991

Dr. Ulrike Dennig argumentiert in ihrem Beitrag in ÖBA 12/90 über "Die europäische Sparkassen-Reformbewegung aus ordnungspolitischer Sicht", daß statt europäischer Harmonisierungs-Vorschriften hinsichtlich der Rechtsform von Kreditinstituten oder bestimmter Aufgaben kreditwirtschaftlicher Versorgung vieles den Marktkräften überlassen werde. Dementsprechend komme es bei den Sparkassen wie auch bei den Banken und Kreditgenossenschaften weniger auf die Rechtsform an als vielmehr auf eine geschäftspolitische Strategie für den Binnenmarkt. Dabei können die Sparkassen dank ihrer dezentralen Struktur einen wichtigen Beitrag zu einer regional ausgewogenen kreditwirtschaftlichen Versorgung leisten. Die 1963 gegründete Europäische Sparkassenvereinigung hat, nachdem sich ihr Mitgliederkreis seit 1973 mehr als verdreifacht hat und mit der Vorbereitung des Binnenmarktes begonnen wurde, eine Reform des Geschäftsrechts ihrer Mitgliedinstitute unterstützt, nicht zuletzt durch einen Sparkassenrechts-Vergleich. Die von allen Mitgliedern im März 1990 unterzeichnete Charta der Zusammenarbeit bietet die Grundlage für eine enge - bilaterale und multilaterale - geschäftliche Zusammenarbeit der Sparkassen in 19 europäischen Ländern. Unabhängig von der Rechtsform und Organisation der Sparkassen bringen diese für ihre Zusammenarbeit in der europäischen Sparkassengruppe wichtige Gemeinsamkeiten mit, die namentlich in der geschäftspolitischen Orientierung auf den Kundenkreis der privaten Haushalte, der mittelständischen Wirtschaft sowie der Gebietskörperschaften bestehen. Der Fortbestand der Sparkassen läßt sich als Alternative zu den Banken durchaus rechtfertigen. Bei ihrer europaweiten Präsenz (1.932 Sparkassen mit über 61.000 Zweigstellen) und einem bedeutenden Kundenpotential (367,7 Mio. Konten) haben die Sparkassen auch eine versorgungspolitische Aufgabe. Als Beispiele dafür, wie die Mitglieder der Europäischen Sparkassenvereinigung ihrer Kundschaft den Europäischen Finanzraum erschließen, werden die europäischen Finanzdienste der im Februar 1990 in Brüssel gegründeten EUFISERV S.C. und die drei ECU Investmentfonds der im März 1990 gegründeten Kapitalanlagegesellschaft EUFIGEST S.A. erwähnt.

Sie möchten den gesamten Inhalt lesen?

Melden Sie sich bei Lexis 360® an.
Anmelden

Sie haben noch keinen Zugang?
Testen Sie Lexis 360® zwei Wochen kostenlos!
Jetzt testen!

Stichworte