Abstract: Anlässlich der Teilnahme an einer Tagung zum in Deutschland jüngst novellierten Prostituiertenschutzgesetz, zeigen die Autorinnen, dass die Regulierung von Sexarbeit stark von Wertvorstellungen und Weltanschauungen geprägt, und damit ein Beispiel für sogenannte „Moralpolitik“, ist. Zielsetzungen und mögliche Auswirkungen der Verpflichtungen von Sexarbeiter*innen zu Anmeldung und Gesundheitsberatung in Deutschland bzw Registrierung und Gesundheitsuntersuchung in Österreich, werden miteinander verglichen und vor ihrem moralpolitischen Hintergrund kritisiert. Dabei zeigt sich, dass nicht konkrete politische Lösungen, sondern symbolische Maßnahmen im Vordergrund stehen, und die Stärkung der Selbstbestimmung von Sexarbeiter*innen nicht nur aus dem Blick gerät, sondern einem staatlichen Kontrollwunsch zum Opfer fällt.